Virtuelle Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart

Musikalische Fragmente

Mehrseitiger Artikel

I. Musik im Kloster

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Musik im Kloster – das ist die gesungene Liturgie des Stundengebets und der Messe, der Gregorianische Choral. Es handelt sich also nicht um Musik als eigene Kunstform, über die man frei verfügen kann – jetzt möchte ich diese oder jene Musik hören (und das hieß früher: selbst musizieren, so gut man nur irgend vermag) –, sondern um eine allgemein gültige, im Tagesablauf und im Jahreskreis genau festgelegte Form des Gottesdienstes.

Die Mönche musizieren nicht, sondern vollziehen die Liturgie im Jahreskreislauf, und dabei wechseln Lesung, Gebet und Gesang in genau festgelegter Ordnung einander ab. Dabei stehen die Mönche, wie es in der Regel des heiligen Benedikt heißt, im Angesicht der Engel und sollen die Psalmen so singen, dass unser Herz im Einklang ist mit unserem Wort.

Der Mönch hatte den Choral im ganzen Umfang zu können, und wer beim Anstimmen eines Gesangs, der ihm aufgetragen wurde, einen Fehler machte, der musste bei Abt und Konvent um Verzeihung bitten.