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22.03.2019

Fake oder Fakt?

20. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik

Wahrheitsfindung im Archiv

In Zeiten "alternativer Fakten" und "fake news" kommt der Authentizität und Integrität und damit der Glaubwürdigkeit von Unterlagen und Quellen eine besondere Bedeutung zu. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit ist dabei nur durch eine Beurteilung von Original und Fälschung und durch eine Unterscheidung zwischen Lügen und Gerüchten einerseits sowie historischer Wahrheit andererseits zu beantworten.

"In unserer heutigen Zeit, in der die Schnelllebigkeit gesellschaftliche Diskurse stärker bestimmt als eine gründliche Recherche, ist es die Aufgabe von Archiven, den Zugang zu authentischen Informationen zu gewährleisten. Gerade für Schülerinnen und Schüler ist es entscheidend, frühzeitig zu lernen, wie man Quellen kritisch hinterfragt und interpretiert," so Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg.

Sven Felix Kellerhoff, leitender Redakteur bei "Die WELT" und "WELT am Sonntag" ergänzt: "Je weniger man weiß, desto leichter sitzt man Fake News auf. Was das 20. Jahrhundert angeht, so ist der beste Schutz vor Falschmeldungen die eigenständige Recherche in Archiven. Denn Manipulationen in sorgfältig erschlossenen Archivalien sind so gut wie ausgeschlossen – die ganz wenigen Ausnahmen sind aufgeflogen und bestätigen diese Regel."

Zum 20–jährigen Jubiläum der Karlsruher Tagung kommen erneut Lehrerinnen und Lehrer, Archivarinnen und Archivare sowie Kulturschaffende in Karlsruhe zusammen, um den Austausch zwischen Archiv und Schule zu intensivieren. Archive und weitere Kulturinstitutionen stellen dort ihre Angebote zum Tagungsthema vor und diskutieren mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Methoden und Kriterien der Quellenkritik sowie die Möglichkeiten zur Unterscheidung von Original und Fälschung. Dabei spannen die Referenten einen Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart – von der Frage nach der Glaubwürdigkeit historischer Quellen bis zur Bewertung von Unterlagen und Dokumenten des 21. Jahrhunderts.

Am Nachmittag präsentieren sich auf dem "Markt der Möglichkeiten" Archiv- und Kultureinrichtungen mit ihren Angeboten für Schulen.

Die Karlsruher Tagung für Archivpädagogik ist das bundesweit größte Forum für archivpädagogische Themen. Seit 2000 verfolgt das Landesarchiv Baden-Württemberg mit der Veranstaltung das Ziel, Lehrerinnen und Lehrern sowie Lehramtsstudenten Schwellenängste vor "schwieriger" Projektarbeit zu nehmen und interessierten Archivarinnen und Archivaren Anregungen zu bieten, wie für Schulen ein passendes und effektiv zu betreibendes Programm erarbeitet werden kann.

Die Tagung findet von 10.00 bis 16.00 Uhr im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Landesmedienzentrum, Standort Karlsruhe, statt. Durchgeführt wird die Tagung vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, dem Stadtmedienzentrum Karlsruhe und mit Unterstützung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.