Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte – von der Aufklärung bis heute
Im Rahmen der Vortragsreihe „Antisemitismus in Deutschland“ stellt am 5. April 2022, 18:00 Uhr, Prof. Dr. Peter Longerich im Generallandesarchiv Karlsruhe sein neues, viel beachtetes Buch zur Geschichte des Antisemitismus in Deutschland vor.
Der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 hat nicht nur gezeigt, wie gefährlich die Lage für Juden in Deutschland geworden ist – die Debatte hat auch offengelegt, dass antijüdische Einstellungen schon lange in der Mitte der Gesellschaft existieren. Peter Longerich, renommierter Historiker und Mitautor des 2012 veröffentlichten ersten Antisemitismusberichts des Deutschen Bundestags, zeigt, dass wir den gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland nicht begreifen können, wenn wir ihn vor allem als Sündenbock-Phänomen verstehen, wie es hierzulande in Schule und Hochschule gelehrt wird. Denn der Blick in die Geschichte offenbart, dass das Verhältnis zum Judentum bis heute vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbildes und der Suche nach nationaler Identität geblieben ist. Ein brisantes Buch, das mitten in die aktuelle Debatte stößt.
Peter Longerich, geboren 1955, lehrte als Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und war Gründer des dortigen Holocaust Research Centre. Von 2013 bis 2018 war er an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Er war einer der beiden Sprecher des ersten unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestags. Seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine Biographien über »Heinrich Himmler« (2008), »Joseph Goebbels« (2010) und »Hitler« (2015) fanden weltweit Beachtung. Zuletzt erschien: »Wannseekonferenz« (2016).
Wir freuen uns, dass die Veranstaltung wieder in Präsenz im Generallandesarchiv stattfinden kann. Da die Plätze für die Veranstaltung begrenzt sind, bitten wir Sie um Anmeldung bis Freitag, 1. April per eMail glakarlsruhe@la-bw.de oder telefonisch unter der Nummer 926-2206. Bitte beachten Sie die coronabedingten Hinweise.
Hier finden Sie die weiteren Veranstaltungen im Rahmen der Vortragsreihe der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus im Generallandesarchiv Karlsruhe:
Donnerstag, 11. November 2021, 17.30 Uhr
"Gurs 1940. Die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus Baden, der Pfalz und dem Saarland: ein neues Online-Angebot des Landesarchivs Baden-Württemberg"
Die Aufzeichnung des Veranstaltung finden Sie hier.
Dienstag, 30. November 2021, 18.00 Uhr
"Zwischen allen Stühlen. Der jüdische Journalist Karl Pfeifer im Gespräch mit der Korrespondentin Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer"
Die Aufzeichnung des Gesprächs finden Sie hier.
Donnerstag, 13. Januar 2022, 18.00 Uhr [entfallen]
Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel, Technische Universität Berlin, Institut für Sprache und Kommunikation
"Die kulturelle Emotion. Judenhass, Antisemitismus 2.0 und die Kontinuität eines kollektiven Gefühlswerts"
Dienstag, 15. März 2022, 18.00 Uhr
Dr. Michael Blume, Beauftragter des Landes Baden-Württemberg gegen Antisemitismus
"Antisemitismus in Medien und Mythen – Verschwörungsmythen zwischen Gerüchten und Digitalisierung"
Dienstag, 5. April 2022, 18.00 Uhr
Prof. Dr. Peter Longerich, München
"Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte"
Donnerstag, 10. Mai 2022, 18.00 Uhr
Dr. Olaf Glöckner, Moses Mendelssohn Zentrum/Universität Potsdam
"Aufbruch oder Abschottung? Europas Juden zwischen neuer Vielfalt und akuten Bedrohungsszenarien"
Dienstag, 21. Juni 2022, 18.00 Uhr
Podiumsgespräch "Jüdisches Leben in Deutschland"