Im Mai 1941 begann im Elsass im Auftrag von Albert Speer der Aufbau des Konzentrationslagers, das nach dem nahe gelegenen Dorf Natzweiler benannt wurde. Speer war wegen seiner Monumentalbauten an dem seltenen roten Granit in den nördlichen Vogesen interessiert. Diesen mussten die KZ-Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen abbauen. Bald darauf wurde auf Kriegsproduktion umgestellt. Aus dem KZ entwickelte sich ein Komplex mit siebzig Außenlagern im Elsass, dem Moselgebiet und östlich des Rheins, viele davon im heutigen Baden-Württemberg.
Mit dem Näherrücken der Alliierten schien für viele Gefangene die Freiheit nah. Am 1. September 1944 wurde das Lager geräumt. Die meisten Inhaftierten wurden in das KZ Dachau abtransportiert. Die Freiheit rückt für sie wieder in weite Ferne. Auch wenn das Stammlager aufgegeben wurde, die zahlreichen Außenlager bestanden fort. Deren Verwaltung zog zunächst nach Neckarelz/ Mosbach, über Stuttgart nach Dürmentingen bei Ulm. Bis April 1945 mussten die politischen Häftlinge, Kriegsgefangene, Juden, Sinti, Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und andere den Terror in den Außenlagern ertragen. Viele erlebten die Freiheit nicht mehr.
Die französisch-deutsche Ausstellung Freiheit – so nah, so fern. Das doppelte Ende des Konzentrationslager Natzweiler erzählt die Geschichte dieses quälenden Endes des KZs auf beiden Seiten des Rheins und die Geschichte der Menschen darin.
Den materiellen Überresten aus den zahlreichen baden-württembergischen Außenlagern, widmet sich die Ausstellung Das KZ vor der Haustür vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Bei den gezeigten Exponaten handelt es sich um Fundstücke, die während der Arbeiten an den KZ-Standorten geborgen wurden. Sie dienen als Impulsgeber, um sich gedanklich mit Themen wie Gewalt und Überwachung, Vernichtung durch Arbeit und Mangelernährung sowie mit den Ursachen und Tatsachen des KZ-Terrors auseinander zu setzen.