„Wir machen Geschichte greifbar“ - Ausbildungsstart der neuen Anwärterinnen und Anwärter
„Wir machen Geschichte greifbar“ – mit diesem Motto starteten im Oktober acht neue Anwärterinnen und Anwärter für den gehobenen Archivdienst in ihre dreijährige Ausbildung. In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden sie am Landesarchiv auf den Berufsalltag als Archivarinnen und Archivare vorbereitet. Ihr Ziel ist es, Geschichte nutzbar zu machen, zu allen möglichen Themen und in unterschiedlichsten Formen. Denn in Archiven findet sich zu fast jeder Frage etwas, egal ob in Form von mittelalterlichen Urkunden oder elektronischen Akten.
Die Auszubildenden bringen verschiedenste Erfahrungen mit. Manche der Anwärterinnen und Anwärter haben erst vor drei Monaten ihr Abitur bestanden, andere haben bereits ein Studium oder eine Fachausbildung hinter sich. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie sind durch ihr Interesse an Geschichte zum Archiv gekommen. Vor dem Ausbildungsstart haben alle mindestens ein Praktikum absolviert und eigene Erfahrungen im Berufsfeld gesammelt, bevor sie sich für die Ausbildung beworben haben.
Die Vielfalt der Praktikums-Archive veranschaulicht die Breite der zukünftigen Berufs-Landschaft, denn Archiv ist nicht gleich Archiv. So haben die einzelnen Anwärter bereits in verschiedensten Stadt-, Kommunal-, Kirchen- oder auch Literaturarchiven in ganz Deutschland gearbeitet – alle mit eigenen Beständen und individuellem historischem Fokus.
Weitere Archive lernen die Anwärterinnen und Anwärter auch nach dem Ausbildungsstart hautnah kennen, regelmäßig fährt der Kurs in verschiedene Häuser mit unterschiedlichen Überlieferungsschwerpunkten. Dabei besuchen sie unter anderem einen Teil der acht Abteilungen des Landesarchivs, aber auch nichtstaatliche Archive wie das Literaturarchiv Marbach. Dort werden sie von Mitarbeitenden der jeweiligen Einrichtung empfangen, durch das Haus geführt und erhalten einen ausführlichen Einblick in die jeweiligen Archivschwerpunkte mit all ihren Besonderheiten. Ein Highlight war der Besuch im Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut in Ludwigsburg, in dessen Werkstätten die Anwärterinnen und Anwärter viel über die Restaurierung von Schriftgut lernen konnten.
Während ihrer Zeit im Einführungs-Praktikum im Hauptstaatsarchiv Stuttgart beschäftigen sich die Anwärterinnen und Anwärter neben den praktischen Aufgaben auch mit den theoretischen Grundlagen. Die Unterrichtsthemen reichen dabei von Paläographie (Schriftkunde) bis zu Landesgeschichte. So lernen sie, Archivalien lesen und einordnen zu können. Ein großer Teil des Unterrichts beschäftigt sich außerdem mit dem Aufbau und der Verwaltung von Schriftgut, angefangen bei der Frage „Was ist eine Akte überhaupt?“ bis hin zu „Welche Unterlagen sind eigentlich archivwürdig?“
Der Unterricht bereitet die Anwärterinnen und Anwärter auf das Fachhochschulstudium in Marburg vor. In der dort ansässigen Archivschule werden sie zusammen mit Studierenden aus ganz Deutschland alles lernen, was sie für ihren späteren Beruf brauchen.
Während die aktuellen Anwärter noch in Marburg studieren, startet zeitgleich am 01. Oktober 2027 der nächste Lehrgang zum gehobenen Dienst am Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Für alle, die sich für die Ausbildung interessieren, startet das Bewerbungsverfahren voraussichtlich im Herbst 2026. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Seite Ausbildung und Praktika
Vielen Dank an unsere Anwärterinnen und Anwärter für die Erstellung dieses Artikels und ...