Von 16. Juli bis 1. Oktober 2025 präsentiert das Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim die Wanderausstellung „Zwischen mittelalterlichem Stuck und moderner Geophysik“, die in Zusammenarbeit des Landesamtes für Denkmalpflege (Regierungspräsidium Stuttgart) und der Regionalgruppe Baden-Württemberg des Arbeitskreises für Hausforschung entstanden ist. Die Ausstellung bietet anhand ausgewählter Projekte aus Baden-Württemberg Einblicke in das Arbeitsfeld der Bauforschung, zeigt deren vielfältige Methoden und die spannenden, oftmals überraschenden Ergebnisse solcher Untersuchungen
Bauforschung – darüber geben die einzelnen Projekte Aufschluss – bedeutet einerseits einen Zugewinn an Kenntnis über das bauliche Erbe und ermöglicht Eigentümern, Nutzern oder auch Besuchern von Denkmälern neue Sichtweisen auf vermeintlich Bekanntes. Die Ergebnisse können sich andererseits sehr konkret in der Sanierungspraxis auszahlen durch eine größere Sicherheit in der Planung und Umsetzung einer Baumaßnahme.
Bauforschung beschäftigt sich mit der Geschichte gebauter Strukturen, mit Fachwerkhäusern, Kirchen und Klöstern ebenso wie mit Einzelaspekten, beispielsweise Stuckfenstern oder historischen Dacheindeckungen. Ausgangspunkt ist das Untersuchungsobjekt als historische Quelle, das sich ähnlich einer alten Urkunde lesen und entschlüsseln lässt. Es ist eine Spurensuche nach dem ursprünglichen Aussehen, dem tatsächlichen Alter, der Art der Bauweise und den Intentionen seiner Erbauer, nach späteren Veränderungen, Umnutzungen oder Zerstörungen. Oftmals sind es die kleinen Details, die Aufschluss über die Baugeschichte geben können und sich teilweise erst in der Zusammenschau scheinbar unzusammenhängender Befunde klären. Der Vergleich mit kriminaltechnischer Arbeit ist durchaus naheliegend.
Die vorgestellten Projekte wurden aus unterschiedlichsten Anlässen initiiert. Die Spanne reicht von langfristig geplanten Forschungsprojekten, die in Kooperation zwischen der Landesdenkmalpflege, universitären Einrichtungen und freiberuflichen Bauforschern entstanden, über eine große Zahl an Gebäudedokumentationen im Vorfeld einer geplanten Instandsetzung, bis zu kurzfristigen Notdokumentationen, die vor beabsichtigtem Abbruch eines Gebäudes durchzuführen sind. Manchmal können deren spektakuläre Ergebnisse doch noch in letzter Minute ein Haus vor seiner Zerstörung bewahren.