Ausstellung

Siebenjähriger krieg Visual 3

Maskenball und Kanonendonner.
Das Herzogtum Württemberg im Siebenjährigen Krieg

Highlights der Ausstellung

Das Bild zeigt eine weiße Theater-Maske vor schwarzem Hintergrund.

Bei der Commedia dell’Arte handelt es sich um ein Stegreiftheater, in dem die Verhaltensweisen bestimmter Typen dargestellt werden. Wichtig ist die szenische Wirkung, eine belehrende Absicht besteht nicht. Die Commedia dell’Arte war vom 16. bis zu 18. Jahrhundert in Italien verbreitet, Hochburgen waren Venedig und Neapel.
Die Maske des Arlecchino zeichnet sich durch ihre einfältige Fröhlichkeit aus, der Pulcinella (Abb. oben) hingegen war im süditalienischen Volkstheater ein Diener bäuerlicher Herkunft. Pestärzte (Abb. unten) trugen in der Frühen Neuzeit eine Schnabelmaske, da man glaubte, sich dadurch vor Ansteckung schützen zu können.
(Teatro veneziano, Kornwestheim)

Zu sehen ist die Zeichnung einer Kirche

Der Ausbau der militärischen Infrastruktur stellte für Herzog Carl Eugen ein wichtiges Anliegen dar. Dabei kam der Errichtung neuer Kasernen für das seit 1757 stark vergrößerte Heer eine besondere Bedeutung zu. Der 1760 geplante Bau einer Garnisonkirche in Ludwigsburg konnte während des Siebenjährigen Krieges aus Kostengründen nicht realisiert werden. Eine Kalkulation für den Bau bezifferte die voraussichtlichen Kosten damals auf knapp 38.000 Gulden. In Ludwigsburg wurde erst 1781 eine Garnisonkirche eröffnet.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Verrufung preußischer Münzen durch Kaiser Franz I.

Kaiser Franz I. warnt in seinem Patent, dass durch Preußen ausgeprägte geringhaltige Münzen im Heiligen Römischen Reich "in großer Menge zum Vorschein kommen". Er befiehlt unter Androhung hoher Strafen, dass solche "schädliche[n] und gefährliche[n] Münzen nicht mögen verbreitet werden". Unter den vom Kaiser genannten Münzen, deren Verwendung untersagt war, befand sich auch eine von Preußen nachgeschlagene sächsische Goldmünze. Um die verbotenen Münzen leichter ausfindig machen zu können, wurden Verrufungen häufig mit Abbildungen versehen und öffentlich ausgehängt.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Das Bild zeigt ein Pergament mit einem Siegel in Metallkapsel.

Der Konflikt zwischen Herzog Carl Eugen und den Landständen, der während des Siebenjährigen Krieges begonnen hatte, konnte erst 1770 im sogenannten „Erbvergleich“ beigelegt werden. Dieses letzte „Staatsgrundgesetz“ des Herzogtums Württemberg besiegelte die politische Niederlage Carl Eugens im Ständekonflikt. Unter Vermittlung des Wiener Kaiserhofs wurden herkömmlichen landständischen Rechte neu verbrieft.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Das Bild zeigt mehrere Stapel von alten Büchern

Johann Jacob Moser gilt als einer der produktivsten Autoren deutscher Sprache. Sein Gesamtwerk wird auf 500-600 Bücher (!) geschätzt. Moser publizierte vor allem zu juristischen, aber auch zu theologischen Themen. Das "Teutsche Staatsrecht", sein Hauptwerk, entstand in den Jahren 1737 bis 1754. In 53 Bänden werden hier alle wichtigen Fragen des geltenden Reichsverfassungsrechts anhand der einschlägigen urkundlichen und diplomatischen Quellen sowie der entsprechenden Gerichtsurteile umfassend behandelt.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Das Bild zeigt eine braune Ledermappe.

In der populären Erinnerungskultur haftet Herzog Carl Eugen das Bild eines genusssüchtigen Barockfürsten an. Diese Sichtweise ist zumindest sehr einseitig, wenn nicht falsch. In Wirklichkeit kümmerte sich Carl Eugen seit den frühen 1750er Jahren sehr intensiv um die Regierungsgeschäfte. Nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges strebte er danach, hohe militärische Befehlsgewalt auszuüben. Im Gegensatz zu seinem Bruder Friedrich Eugen fehlten ihm hierfür die erforderlichen Fähigkeiten.
Mit dem Geheimen Kriegsrat Philipp Friedrich von Rieger stand Carl Eugen während des Siebenjährigen Krieges in engem Austausch, der – bei Abwesenheit des Herzogs – in schriftlicher Form stattfand.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Das Bild zeigt eine Zeichnugn von Uniformen des Dritten Infanterieregiments.

Bei den Militärreformen, die Herzog Carl Eugen in den Jahren vor dem Siebenjährigen Krieg durchführte, orientierte er sich am preußischen Vorbild. Seit 1754 galt im württembergischen Heer das preußische Reglement. Als Ausbilder kamen preußische Offiziere und Unteroffiziere nach Schwaben. Auch die Uniformen der Regimenter wurden angepasst. Die württembergischen Infanteristen trugen – ebenfalls seit 1754 – dunkelblaue Röcke.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Die Karte zeigt die Aufstellung des preußischen und des österreichischen Heeres zu Beginn der Schlacht und die Truppenbewegungen während des Tages.

Die Karte zeigt die Aufstellung des preußischen und des österreichischen Heeres zu Beginn der Schlacht und die Truppenbewegungen während des Tages. Die Preußen, circa 35.000 Mann stark, standen morgens dem etwa 65.000 Mann zählenden österreichischen Heer frontal gegenüber. Friedrich ließ den linken Flügel seines Heeres Scheinangriffe ausführen und bewegte die Hauptmasse seiner Truppen nach Süden. Unter Anwendung der Schiefen Schlachtordnung erreichte er im Schwerpunkt des Angriffs beim Ort Sagschütz eine materielle und personelle Überlegenheit. Es gelang ihm, die linke österreichische Flanke, der unter anderem die württembergischen Verbände angehörten, zu zersprengen und so die Schlacht zu seinen Gunsten zu entscheiden.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Das Bild zeigt eine Unterschrift und links davon ein rotes Siegel.

Der in Zeitz geborene Friedrich Samuel von Montmartin war der führende Kopf im System des persönlichen Regiments Herzog Carl Eugens. Von österreichischer Seite lanciert, wurde Montmartin im Februar 1758 zum herzoglichen Staats- und Kabinettsminister ernannt und avancierte schnell zum engsten Vertrauten des Herzogs. Die Vertreter der Landschaft sahen in ihm einen opportunistischen Günstling und Satelliten der habsburgischen Seite. Montmartin setzte sich uneingeschränkt für die württembergische Unterstützung der französisch-österreichischen Allianz ein.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Das Bild zeigt einen Pestdoktor mit weißer Maske und schwarzem Umhang im Auststellungsraum.

Pestarzt

(Teatro veneziano, Kornwestheim, Foto: Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Informationen zu den Musikbeispielen aus Niccolò Jommellis "La Didone abbandonata" (Stuttgart 1763)
von Professor Dr. Joachim Kremer