20.11.2025 18:00 Uhr
Vortrag und Diskussion mit Dr. Darius Muschiol, moderiert von Ulrike Schnellbach
Der Rechtsterrorismus wurde in Deutschland jahrzehntelang als Problem für die innere Sicherheit unterschätzt. Das Bild vom verwirrten Einzeltäter prägte den Diskurs. Erst die Aufdeckung der Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) machte Sicherheitsbehörden, Politik und Gesellschaft die unmittelbare Gefahr bewusst. Auch die bundesdeutsche Zeitgeschichte befasste sich lange kaum mit dem Rechtsterrorismus, obwohl dessen Geschichte bis in die frühen 1960er-Jahre zurückreicht.
In seinem Buch "Einzeltäter?" (2024) untersucht Darius Muschiol anhand vielfältiger Akten und Dokumente den Entstehungs- und Entwicklungsprozess des bundesdeutschen Rechtsterrorismus bis 1990. Er beschreibt die Radikalisierungsprozesse der Rechtsterroristen, deren Vernetzungen, ihr Agieren und die Bewertung dieser Gewalt durch Politik, Behörden und Justiz. Im Blick stehen bekannte Gruppierungen und Ereignisse wie die "Wehrsportgruppe Hoffmann" oder das Oktoberfestattentat 1980, vor allem aber zahlreiche bislang kaum beachtete Akteure, die mitunter beste Kontakte in bundesdeutsche Regierungskreise besaßen. Bilanziert wird, dass es sich eben nicht um Einzeltäter handelte, sondern dass gerade diese Sicht die Gewalt verharmloste.
Bitte melden Sie sich bis zum 17.11. per Mail an dokumentationsstelle@la-bw.de an. Mit Ihrer Anmeldung erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihre Angaben in eine bei der Veranstaltung ausliegende Teilnahmeliste aufnehmen und dass während der Veranstaltung Fotografien gemacht werden.
Der Veranstalter macht von seinem Hausrecht Gebrauch. Personen, die der rechtsextremen Szene angehören oder durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen auffallen, werden von der Veranstaltung ausgeschlossen.