hybrid-Vortrag: Bronnbachs Kloster- und Dorfregiment im Dreißigjährigen Krieg

Termin

Vortrag Wüst Titelbild
Vortrag Wüst Titelbild

20.02.2024 19:30 Uhr

hybrid-Vortrag von Prof. em. Dr. Wolfgang Wüst, Erlangen-Nürnberg

Was hatte Abt Johann IX. Feilzer, der in Bronnbach vom 11. Juli 1617 bis zum 3. September 1637 in schwieriger Zeit während des Dreißigjährigen Kriegs regierte, mit seiner Dorfordnung 1628 seinen Klosteruntertanen zu sagen? Der 44. Abt der 1151 gegründeten Zisterzienserabtei wollte nach der skandalösen Absetzung seines Vorgängers Sebastian Ulrich 1615 Reformen auf den Weg bringen, Ordnung schaffen und vor allem die verloren gegangenen Dörfer Dörlesberg, Nassig und Reicholzheim wieder für das Kloster zurückgewinnen.

Die neue Dorfordnung, die am Allerheiligen Tag des Jahres 1628 in Bronnbach unterschrieben und gesiegelt wurde, regelte vor Ort das Alltags- und Rechtsleben in den Familien der Bauern, Handwerker, Tagelöhner und Taugenichtse. Nichts sollte künftig durch Gewalt und Gesetzeslosigkeit geregelt werden. So nahm der Abt, ähnlich zu den Vorschriften „guter“ Policey in den Nachbarterritorien, in Paragraph 37 (“Von Schägereyen“) Stellung: „So einer einem mit der Faust oder Handt, doch nit blutrü[n]stig schlüge, oder den Bart außzupfft oder ropfft, ist der bueß“ verfallen. (StAWt R-J 3 Nr. 323). Weitere Kapitelüberschriften wie „Von Arresten“, „Von der Bezahlung und Execution“, „Von schwehren Händeln“, „Von den Kindtauffen“ oder „Von den Weibern vor Gericht“ laden zum Verweilen, zur Diskussion und zum Vortrag ein.