Nachwuchs unerwünscht - Zwangssterilisation in der Zeit des Nationalsozialismus

Termin

Dokument Zwangssterilisation Gesundheitsamt
Dokument Zwangssterilisation Gesundheitsamt

13.06.2023 19:00 Uhr

Vortrag von Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt

Circa 400.000 Männer und Frauen, darunter auch noch nicht einmal geschlechtsreife Mädchen und Jungen, wurden während des Nationalsozialismus zwangssterilisiert. Die rechtliche Grundlage bildete das 1933 erlassene Erbgesundheitsgesetz. Nach diesem wurden all diejenigen erfasst, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung oder schlicht einer solchen Zuschreibung als nicht fortplanzungswürdig galten. Die Operation war mit einem großem Risiko verbunden. Reichsweit geht man von 5000 bis 6000 Todesfällen nach diesem chirurgischen Eingriff aus. Eine Verschärfung des Sterilisationsgesetzes 1935 ermöglichte gar eine Zwangsabtreibung bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Viele der Betroffenen litten ihr Leben lang unter der Stigmatisierung. Die Anerkennung als Opfer zog sich über Jahrzehnte hin. Dass die Zwangssterilisation als Unrecht und Verbrechen gewertet wurde, ließ lange auf sich warten.

Die Esslinger Historikerin Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt hat sich in verschiedenen Publikationen intensiv mit der Geschichte der Zwangssterilisationen in Württemberg beschäftigt und dazu auch intensiv in den Beständen des Staatsarchivs Ludwigsburg recherchiert. In dem Vortrag stellt sie Ergebnisse ihrer Forschungen vor.

Eintritt frei