Weiblich, wählerisch, wütend – Christiane Louise von Hohenlohe-Kirchberg als Künstlerin im Akademiediskurs des 18. Jahrhunderts

Termin

Portrait
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06.10.2022 19:00 Uhr

Vortrag von Dr. Sophie-Luise Mävers-Persch, Köln

"Why had art historians chosen to ignore the work of almost all women artists?” Mit dieser provokativen Frage forderte die Kunsthistorikerin Whitney Chadwick ihr eigenes Fach zum Umdenken heraus und forderte eine Loslösung von der bisherigen Konzentration auf die Erforschung männlicher Künstler ein. Insbesondere für das 18. Jahrhundert, das im deutschen Kulturraum mit der Institutionalisierung der Künstler:innenausbildung einherging, ist diesbezüglich besonderer Aufholbedarf geboten, da die Zugangsmöglichkeiten zum akademischen Studium geschlechtsspezifisch mit Barrieren verknüpft waren und infolgedessen Streit vorprogrammiert war.
Christiane Louise von Hohenlohe-Kirchberg (1754–1815), geborene von Solms-Laubach, positionierte sich als Künstlerin in diesem Akademiediskurs des 18. Jahrhunderts. Sie nahm die seltene Möglichkeit wahr, Mitglied der Kasseler Kunstakademie zu werden, sich mit Künstler- und Wissenschaftskollegen in ganz Deutschland zu vernetzen und sich im Ausstellungswesen zu behaupten. Auch in Verbindung mit ihrer Vermählung mit dem kunstaffinen Friedrich Karl zu Hohenlohe-Kirchberg (1751–1791) und dem Umzug nach Kirchberg lassen sich ihre künstlerischen Interessen – etwa im Austausch mit dem Berliner Kupferstecher Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726–1801) – rekonstruieren und Einblicke in ihr weitgehend unbekanntes Œuvre gewinnen.

Dr. Sophie-Luise Mävers-Persch hat an der Universität Kassel ein Studium der Kunstwissenschaften, Germanistik und Philosophie absolviert und wurde 2019 über „Reformimpuls und Regelungswut. Die Kasseler Kunstakademie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Eine Studie zur Künstlerausbildung im nationalen und internationalen Vergleich“ promoviert. Sie ist seit 2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln.


Donnerstag, 6. Oktober 2022, 19 Uhr
Sandelsches Museum in Kirchberg an der Jagst
Gebühr: 8 Euro an der Abendkasse

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Museums- und Kulturverein Kirchberg an der Jagst