Romantiker auf dem Lichtenstein. Lebenswelten Herzog Wilhelms von Urach (1810–1869)

Termin

10.07.2019

Ausstellung im Staatsarchiv Sigmaringen

Aufriss einer geplanten Südostfassade von Schloss Lichtenstein (Quelle: HStAS GU 97 Nr. 2)
Aufriss einer geplanten Südostfassade von Schloss Lichtenstein (Quelle: HStAS GU 97 Nr. 2)

Wilhelm von Württemberg — seit 1867 Herzog von Urach — ist eine faszinierende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts.

Er wurde 1810 als Sohn Herzog Wilhelms von Württemberg, des jüngeren Bruders König Friedrichs, geboren. Da sein Vater nicht standesgemäß geheiratet hatte, hatte er nur den Grafentitel inne, was er als Schmach empfand. Deshalb kämpfte er zeit seines Lebens für eine Standeserhöhung zum Herzog, die ihm 1867 auch zuteilwerden sollte.

Er schlug die Militärlaufbahn ein und stieg im württembergischen Heer in hohe Dienstgrade auf. Als junger Offizier war er vor allem in Artillerieeinheiten eingesetzt, folgerichtig tat er sich später, in der Mitte der 1850er-Jahre, als Konstrukteur einer innovativen Geschützlafette hervor. Schließlich stand er von 1857 bis 1867 als Gouverneur der Bundesfestung Ulm, der größten Festungsanlage Europas vor.

Von seiner Jugend an zeigten sich Graf Wilhelms vielfältige wissenschaftliche und künstlerische Interessen. Insbesondere beschäftigte er sich mit Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte, Ethnografie, Geografie, Mathematik, Astronomie und Meteorologie. Dazu kam seine Freude an Musik und Poesie sowie seine leidenschaftliche Teilnahme an der Politik. Er pflegte zahlreiche Kontakte zu herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Diese Interessen manifestierten sich beispielsweise in der Gründung des Württembergischen Altertumsvereins, an der er maßgeblich beteiligt war und dessen Vorstand er lange war.

Sein bedeutendstes Vermächtnis stellt aber Schloss Lichtenstein dar, das der Graf in den Jahren von 1839 bis 1842 auf der Ruine einer mittelalterlichen Burg errichten ließ. Das Bauwerk zeigt Wilhelms Prägung durch die am Mittelalter orientierte Romantik

In der vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart konzipierten Ausstellung beleuchten wertvolle Exponate die Person und Familie Wilhelms, zeichnen seine militärische Karriere und sein sonstiges Engagement nach und zeigen sein Leben im Hochadel des 19. Jahrhunderts. Mit Originalplänen wird auf den Bau des Schlosses Lichtenstein eingegangen.