1933: Die Preisgabe des Rechtsstaats in der badischen Provinz am Beispiel des Wertheimer Landrats Rudolf Binz (1930–1937)

Termin

25.09.2019 19:30 Uhr

Vortrag von Dr. Wolf–Ingo Seidelmann, Rödental

Rudolf Binz (Vorlage: GLA 465c Nr. 1150)
Rudolf Binz (Vorlage: GLA 465c Nr. 1150)

1933 nahm ein großer Teil der badischen Verwaltungselite Hitlers "Machtergreifung" eher mit gemischten Gefühlen auf. Und dennoch zögerte diese später nicht, die politischen Ziele der in Karlsruhe offenkundig widerrechtlich ins Amt gekommenen NS–Machthaber in Verwaltungshandeln umzusetzen. Ein anschauliches Beispiel, wie die Transformation der Innenverwaltung, die von der Bevölkerung ja "als der Staat schlechthin" angesehen wurde, von einer rechtsstaatlichen Einrichtung hin zu widerstandslosen Helfern des Nationalsozialismus verlief, liefert die Vita des Wertheimer Landrats Rudolf Binz (1887–1945).

Der Referent Dr. Wolf–Ingo Seidelmann, Volkswirt und Historiker, war 1982–1986 Assistent am Lehrstuhl für Wirtschafts–, Sozial– und Agrargeschichte der Universität Hohenheim, danach in der wirtschaftlichen Selbstverwaltung tätig, zuletzt Hauptgeschäftsführer einer IHK. Er verfasste zahlreiche Publikationen zur Geschichte Baden–Württembergs mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Nationalsozialismus, darunter die 2016 erschienene Monografie über ein in Baden realisiertes schwerindustrielles Rüstungsprojekt im Rahmen des NS–Vierjahresplans ("Eisen schaffen für das kämpfende Heer").