Frauen ins Parlament, Frauen an die Macht?

Termin

05.07.2018 18:00 Uhr

Erste Erfahrungen mit dem Frauenstimmrecht von 1919 aus badischer Perspektive

Clara Siebert (1873-1963)
Die Karlsruherin Clara Siebert (1873-1963): Frauenrechtlerin oder Vertreterin einer katholischen „Mutter- und Schwesternarbeit“? ; Vorlage: GLA Karlsruhe 231, Nr. 2937 (877)

Das Generallandesarchiv lädt am Donnerstag, den 5. Juli 2018, um 18 Uhr zu einem Vortrag über einen Epochenwechsel in der badischen Demokratiegeschichte ein. Prof. Dr. Sylvia Schraut spricht über den harten Kampf um das Frauenwahlrecht im langen 19. Jahrhundert, den für weibliche Abgeordnete steinigen Weg in das Karlsruher Ständehaus 1919 und die sich dort stellende Machtfrage – nicht zuletzt zwischen den Geschlechtern, auch über Parteigrenzen hinweg. Das Generallandesarchiv setzt mit diesem Abend den Reigen seiner Begleitveranstaltungen zu der Ausstellung Demokratie wagen? Baden 1818-1919, die bis 12. August 2018 zu sehen ist.


Die Novemberrevolution 1918 öffnete nicht nur den Weg in die erste deutsche Demokratie. ‚Nebenbei‘ gewährte der Rat der Volksbeauftragten den Frauen auch das allgemeine aktive und passive Wahlrecht. Schon seit 1891 stand das Frauenstimmrecht im sozialdemokratischen Parteiprogramm. Etwa zeitgleich hatte die bürgerliche Frauenbewegung den Kampf um die politischen Partizipationsrechte der Frauen aufgenommen. War die Frauenbewegung des Kaiserreiches mit dem nun erhaltenen Wahlrecht am Ziel ihrer Wünsche angelangt?

Rasch wich die anfängliche Euphorie deutlicher Skepsis. Selbst im liberal geprägten und ‚frauenbewegten‘ Baden gab es in den wenigen Jahren der ersten deutschen Demokratie tatsächlich eher Stillstand als Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Der Vortrag thematisiert die Erfahrungen der (badischen) Frauenbewegung mit der jungen Demokratie in der Weimarer Republik und fragt nach den gesellschaftlichen Hindernissen, die auch mit dem Wahlrecht nicht aus der Welt zu schaffen waren.


Prof. Dr. Sylvia Schraut vertritt die Professur für deutsche und europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität der Bundeswehr, München, und ist außerplanmäßige Professorin an der Universität Mannheim. Sie hat unter anderem Forschungs- und Publikationsschwerpunkte in der badischen Geschlechtergeschichte, darunter: „Frau und Mann, Mann und Frau. Eine Geschlechtergeschichte des deutschen Südwestens 1780-1980, Stuttgart 2016“.


Vor dem Vortrag findet - wie immer donnerstags - um 17 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung Demokratie wagen? Baden 1818-1919 statt.


Ort: Generallandesarchiv Karlsruhe, Nördliche Hildapromenade 3, 76133 Karlsruhe

Termin: Donnerstag, 5. Juli 2018, 18 Uhr; Kuratorenführung durch die Ausstellung um 17 Uhr

Eintritt frei