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07.03.2018

Aufarbeitung der Heimerziehung im Südwesten: Landesarchiv überreicht umfassende Heimliste

Gruppenbild Heimliste Ansicht
Prof. Maier, Staatssekretärin Olschowski, Pilz, Wohlfarth, Minister Lucha, Rehm (v.l.), Vorlage: Landesarchiv Baden-Württemberg

Das baden–württembergische Landesarchiv hat ein umfassendes Verzeichnis aller bekannten Kinder– und Jugendheime erstellt, die zwischen 1949 und 1975 in Baden–Württemberg existiert haben. Die weit über 500 Einträge umfassende Liste beinhaltet auch Angaben zu Ansprechpartnern und — soweit bekannt — Unterlagen zu den einzelnen Heimen und ermöglicht somit ehemaligen Heimkindern und auch Historikern eine eigenständige Recherche. Am Mittwoch (7. März) überreichte Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, die Liste im Stuttgarter Landtag offiziell an Sozial– und Integrationsminister Lucha und Petra Olschowski, Staatsekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Das Verzeichnis ist ein wichtiger Meilenstein des vom Ministerium für Soziales und Integration geförderten Projekts zur Aufarbeitung der Heimerziehung im Südwesten.

Minister Lucha sagte: "Viele Betroffene leiden heute noch unter den Folgen von Traumatisierungen oder anderen Beeinträchtigungen. Ihnen wollen wir eine qualifizierte und individuelle Unterstützung anbieten. Dafür war und ist die wissenschaftliche Aufarbeitung und besonders auch die Liste ein zentrales Hilfsmittel. Das Geschehene darf nicht in Vergessenheit geraten."

"Das Landesarchiv mit seinem Fachwissen für dieses hoch sensible Projekt zu gewinnen, war unser Wunsch im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Ich freue mich, dass dies gelungen ist", sagte Staatssekretärin Petra Olschowski. Die Betroffenen seien von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesarchivs intensiv beraten und bei der Akteneinsicht begleitet worden. Darüber hinaus habe die Projektstelle einschlägige Aktenbestände ausgewertet und zahlreiche leicht zugängliche Recherchehilfsmittel entwickelt — so auch die Heimliste. "Bei der Aufarbeitung der Heimerziehung nimmt das Landesarchiv im bundesweiten Vergleich eine Leuchtturmfunktion ein — auch dank der Vielseitigkeit der geleisteten Unterstützung", betonte Olschowski.