"Die Macht der Bilder"

Termin

01.02.2018 18:00 Uhr

Zwei Propagandafilme zur NS–Erbgesundheitsideologie

Grafeneck 1940

Das Generallandesarchiv lädt am Donnerstag, den 1. Februar 2018, um 18 Uhr zu einem Vortrag und Filmabend über ein bedrückendes Kapitel deutscher Psychiatriegeschichte und filmischer Propaganda ein. Dr. Hans–Werner Scheuing zeigt und kommentiert zwei NS–Propagandastreifen, die zum Nachdenken und zur Diskussion darüber anregen, welche subtilen Methoden beim Einsatz des Mediums Film angewendet wurden und welche perfide Wirkung sie auf den Betrachter haben. Das Generallandesarchiv setzt mit diesem Vortrag seine Begleitveranstaltungen zu der Ausstellung Grafeneck 1940. Euthanasie–Verbrechen in Südwestdeutschland fort, die bis 2. März 2018 zu sehen ist.


Die Euthanasieverbrechen in Grafeneck und anderswo hatten eine Vorgeschichte. Ein Wendepunkt war die Einführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933, das Zwangssterilisationen eine gesetzliche Grundlage gab. Dass diese Maßnahme durch aufwändige Propaganda in den Medien begleitet wurde, zeigt, dass sie auch in der NS–Gesellschaft nicht ohne Widerspruch blieb.


Hans–Werner Scheuing zeigt dies anhand zweier Propagandafilme aus den 1930er–Jahren. Im Anschluss an die Filmvorführungen soll im Gespräch die Wirkung auf den Zuschauer erörtert werden. Hans–Werner Scheuing wird seine Kritik an den beiden Filmen vortragen und diese historisch einordnen. Er wird auch den geschichtlichen Zusammenhang von Zwangssterilisationen und Euthanasieverbrechen thematisieren.


Dr. Hans–Werner Scheuing (geb. 1947) studierte Evangelische Theologie an der Universität Tübingen, danach Erziehungswissenschaft mit Geistigbehindertenpädagogik an der Universität Mainz. 1976 bis 2007 war er Mitarbeiter des Schwarzacher Hofes der Johannes–Diakonie Mosbach, zuletzt Sonderschullehrer im Rehabilitationszentrum für Schwerst– und Mehrfachbehinderte. Berufsbegleitend absolvierte er 1988 die Ausbildung zum Sonderschullehrer an der Universität Frankfurt/Main und wurde 1996 an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über die Geschichte der Erziehungs– und Pflegeanstalt für Geistesschwache Mosbach / Schwarzacher Hof von 1933 bis 1945 promoviert. Zuletzt erschien von ihm eine Arbeit über die Opfer der NS–"Euthanasie" in Neckargemünd und Kleingemünd.


Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Kuratorenführung durch die Ausstellung Grafeneck 1940. Euthanasie–Verbrechen in Südwestdeutschland statt.


Ort: Generallandesarchiv Karlsruhe, Nördliche Hildapromenade 3, 76133 Karlsruhe

Termin: Donnerstag, 1. Februar 2018, 18 Uhr — Kuratorenführung durch die Ausstellung um 17 Uhr

Eintritt frei