Graf Gottfried Werner von Zimmern — Der "Mäzen" des Meisters von Meßkirch

Termin

15.01.2018 20:00 Uhr

Vortrag von Dr. Edwin Ernst Weber, Inzigkofen

Siegel Gottfried Werners von Zimmern an einer Urkunde von 1536 (Staatsarchiv Sigmaringen FAS HS T 1-6 R 53,626)
Siegel Gottfried Werners von Zimmern an einer Urkunde von 1536 (Staatsarchiv Sigmaringen FAS HS T 1-6 R 53,626)

Als Einstimmung auf die in der Staatsgalerie Stuttgart noch bis 2. April 2018 zu sehende Große Landesausstellung "Katholische Pracht in der Reformationszeit" zum Meister von Meßkirch würdigt der Sigmaringer Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber den "Mäzen" des Meisters von Meßkirch als schillernden Vertreter der oberschwäbischen Adelswelt in der Zeit von Reformation, Bauernkrieg und katholischer Reform.

Der oberschwäbische Adel verblieb in der Zeit der Reformation nahezu durchgehend beim alten Glauben und stellte sich zusammen mit dem Erzhaus Österreich der evangelischen Bewegung seiner bäuerlichen und städtischen Untertanen mit seiner Politik und erforderlichenfalls auch mit Gewalt entgegen. Einer der markantesten Vertreter des altgläubigen Adels ist Graf Gottfried Werner von Zimmern. Vor dem Aufstand seiner bäuerlichen Untertanen wie auch der Bürger seiner Residenzstadt Meßkirch im Frühjahr 1525 flieht er auf seine Donautal–Festung Wildenstein, die Niederlage des Gemeinen Mannes nutzt er, um den rebellischen Meßkirchern einen Unterwerfungsvertrag aufzuzwingen.

Den 1526 in Angriff genommenen Neubau der Meßkircher Pfarrkirche St. Martin stattet er mit einer repräsentativen Grablege für sein Geschlecht unter dem Chor aus und lässt das Gotteshaus vom Meister von Meßkirch einem großartigen, dezidiert altgläubigen Bildprogramm auf einem Haupt– und acht bis zehn Nebenaltären ausgestalten. Auch von der wechselvollen Beziehung des Grafen zu seiner Gemahlin Appollonia von Henneberg von heißer Jugendliebe zu gänzlicher Entfremdung wird anhand pikanter Details aus der Zimmernschen Chronik natürlich die Rede sein.

Dr. Weber ist Kreisarchivar des Landkreises Sigmaringen.


Veranstaltung in Kooperation mit dem Hohenzollerischen Geschichtsverein.


Der Eintritt ist frei.