Den Betrachter erwartet ein grandioses Panorama: Auf dem befestigten Burgberg liegt die Stadt Buda (Ofen). Der Burgpalast dominiert den rechten Teil der Stadt. Fünf Minarette ragen über die Dächer der Gebäude. Sie geben der Stadt ein orientalisches Gepräge. Im Hintergrund sind der Donaulauf und Pest zu erkennen. Die friedliche Atmosphäre täuscht: Die Vedute gibt nicht den faszinierten Blick eines Reisenden wieder, der von Norden, also von Wien aus kommend, erstmals die Stadt sieht. „Goldener Apfel“ wurde die Stadt von Reisenden gern genannt. Die Zeichnung verfolgt ganz andere Pläne: Sie stammt von Johann Philipp von Hannenstein, einem Ingenieur der kaiserlichen Truppen. Nach der Befreiung der belagerten Stadt Wien 1683 rückte das siegreiche Heer gegen die Osmanen vor. 1684 scheiterte die Belagerung Budas, 1686 gelang schließlich die Einnahme. Hannensteins Stadtansicht sollte bei den Vorbereitungen des Angriffs helfen. Die Eroberung „feindlicher Räume“ setzte Wissen voraus: Ingenieure und Kartenzeichner brachten die Kriegsschauplätze ins Bild. Zugleich erschufen sie mit ihren Werken neue Welten, die als „terrae incognitae“ den Menschen im Heiligen Römischen Reich bisher unbekannt waren. Die Ausstellung „Fließende Räume. Karten des Donauraums 1650–1800“ präsentiert ab dem 5. Juli 2017 im Generallandesarchiv Karlsruhe eine hochkarätige Sammlung wertvoller Stücke aus dem eigenen Haus sowie aus Sammlungen des In- und Auslands. Die Ausstellung lädt ein zu einer Reise in ein vielfach unbekanntes Europa, einen Raum zwischen Orient und Okzident, zwischen Abendland und Morgenland – den Donauraum. Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier. Ein Archivale aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe Hfk Planbände 14, 85. Eine Auswahl digitalisierter Karten aus dem Bestand des Generallandesarchivs Karlsruhe finden Sie hier und hier. |