Von Dr. Christoph Mackert, Leipzig
Kein anderes Hilfsmittel erlaubt eine so genaue Datierung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher (Papier-)Handschriften wie die Wasserzeichenanalyse. Sofern entsprechend aussagekräftiges Vergleichsmaterial zur Verfügung steht, läßt sich der Entstehungszeitraum für Abschriften auf Papier oft auf eine Spanne von wenigen Jahren eingrenzen. Die Bedeutung der Wasserzeichenkunde ist aber nicht auf den Bereich der Datierung von Manuskripten beschränkt. Auch der Zeitpunkt, wann eine Handschrift gebunden wurde, läßt sich, falls Papiermakulatur verarbeitet wurde, unter günstigen Umständen näher bestimmen. Darüber hinaus kann die Untersuchung der in einem Band verwendeten Papiere wertvolle Informationen über Schichtungen innerhalb des Kodex und einzelne Entstehungsphasen zutage fördern. In bestimmten Fällen liefert die Wasserzeichenidentifizierung auch unterstützende Anhaltspunkte für die Lokalisierung der Handschrift.
Das Referat soll die verschiedenen Möglichkeiten, die sich durch die Wasserzeichenbestimmung eröffnen, anhand von Beispielen aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Leipzig zur Einführung nochmals in Erinnerung rufen. Die Bedeutung der bereits im Druck oder online verfügbaren Wasserzeichenrepertorien wird dabei ebenso deutlich werden wie die Notwendigkeit, weiteres Belegmaterial - v. a. für bestimmte Regionen - zu sammeln und zu publizieren.