"Tötung in einer Minute."

Das Schloss Grafeneck

Die Lage des Schlosses
Das Schloss Grafeneck liegt in der Nähe von Münsingen auf der Schwäbischen Alb im heutigen Kreis Reutlingen.
Grafeneck entsprach den Organisations- und Geheimhaltungskriterien für einen Tötungsstandort des NS- Regimes auf Grund seiner abgeschiedenen Lage, dem leicht abzusperrenden und zu bewachenden Gelände sowie den vielen Möglichkeiten zu baulichen Veränderungen.

Vom Renaissanceschloss zur Tötungsanlage
Ursprünglich war Grafeneck ein auf einer mittelalterlichen Wehranlage errichtetes Renaissanceschloss. In der Mitte des 18. Jahrhunderts (1762-1765) wurde es durch Carl Eugen (1728-1793) zu einer prachtvollen barocken Schlossanlage mit einem kleinen Dorf (Theater, Kaserne, Kapelle…) umgebaut. Bis auf das Schloss wurde diese Schlossanlage jedoch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder abgebrochen. Zwischen 1856 und 59 ließ es der württembergische Herzog Christoph zu einem Jagdschloss umbauen. 1904 wurde Freiherr Max von Tessin neuer Eigentümer des Schlosses, 1923 übernahm sie der Reichsminister Graf von Kanitz. 1925 wechselte der Eigentümer erneut; Grafeneck fiel in die Hände von Eugen Wörwag, dem Stuttgarter Kurhausbesitzer. Im Jahr 1928 erwarb die Samariterstiftung Stuttgart das Schloss, das sie für die "Versorgung krüppelhafter und gebrechlicher Leute" nutzte.
Am 12. Oktober 1939 erfolgte die Beschlagnahmung Grafenecks durch einen Erlass des Württembergischen Innenministeriums für "Zwecke des Reiches". Damit verbunden war die Auflage an die Samariterstiftung die Anstalt bis zum 14. Oktober zu räumen. Am 15. Oktober wurde das im Besitz der Samariterstiftung Stuttgart befindliche Krüppelheim Grafeneck offiziell an den württembergischen Ministerialrat Dr. Stähle übergeben.
Danach wurde Grafeneck innerhalb von drei Monaten in eine Mordanstalt verwandelt. Die offizielle Bezeichnung Grafenecks lautete nun Reichspflegeanstalt, bzw. Landespflegeanstalt.

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