Einführung

Das als Rodel (lateinisch: Rotulus) im Hauptstaatsarchiv Stuttgart überlieferte Urbar verzeichnet Rechte und Einkünfte der Habsburger in Oberschwaben. Die ausgewiesenen Besitzungen waren kurz zuvor in die Hand der Habsburger gelangt, deren Ziel es war, ihre Position in Schwaben zu festigen.

Das "Reitersiegel" zeigt
Rudolf IV. mit dem
österreichischen Bindenschild

Die Entstehungszeit läßt sich anhand der im Rodel genannten Besitztitel relativ präzise angeben. Da die von den Grafen von Veringen am 5. Februar 1291 gekauften Besitzungen aufgeführt sind, muß die Abfassung des Textes nach diesem Eckdatum erfolgt sein. Er ist somit kurz vor oder kurz nach dem Tode Rudolfs von Habsburg, der am 15. Juli 1291 verstarb, entstanden (hierzu demnächst eine Veröffentlichung von Robert Kretzschmar).

Bei dem Rotolus handelt es sich um eine frühe Urbaraufnahme der Habsburger und somit um einen Vorläufer, eine Vorarbeit des berühmten "eigentlichen" Habsburger Urbars, das König Albrecht I. ab 1303 umfassend für alle Besitztitel der Habsburger anlegen ließ und von dem Teile in vielen Archiven, darunter auch das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, erhalten sind.

Als Quelle zu den Habsburgern dokumentiert der Rodel, wie früh die Habsburger begannen, ihre Rechte und Einnahmen systematisch aufzuzeichnen und eine geordnete Verwaltung ihrer Besitzungen aufzubauen. Zugleich ist er durch seine detaillierten Angaben eine vorzügliche Quelle zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte wie auch zur Orts- und Familiengeschichte.

Aus seiner Entstehungszeit sind nur sehr wenige vergleichbare Überlieferungen erhalten.

Das Original aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart kann im folgenden online eingesehen werden. Für den ersten Abschnitt sind eine Transkription und eine Übersetzung direkt verfügbar, wodurch ein Eindruck von der Art der Aufzeichnungen vermittelt werden soll. (Klicken Sie jeweils den Doppelpfeil an, um sich durch die Anwendung führen zu lassen.)