Große kurpfälzische Rheinstromkarte
 
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5. Verfallszeit der Flurnamen - historische Bezeichnungen
 
Ein großer Teil der alten Flurnamen bestand schon im 18. Jahrhundert nicht mehr. Denn anche Gebiete verschwanden durch die Rheinveränderungen oder veränderten sich so weit, daß sie neu benannt wurden. Außerdem vergaben die pfälzischen und badischen Rheinanlieger desöfteren unterschiedliche Namen.

Dennoch werden bestimmte Bezeichnungen immer wieder verwendet:
 
Altrheine
Reste alter, abgeschnittener oder verlandeter Flußschlingen
Anlagen
im Strom entstehende Sandanlagen
Eisbrüche
besondere Art von Fischgründen: seichte Uferstellen mit fast stillstehendem Wasser, die im Winter schnell zufroren. Große Löcher wurden gebrochen und mit Netzen umstellt. Die Fische wurden durch Aufstampfen hineingetrieben.
Fahr oder Fahre
Die günstigsten Übergangsstellen für Fähren befanden sich dort, wo die Rheinaue nicht besonders breit oder das Flußufer relativ hoch und damit auch bei höheren Wasserständen passierbar war. Die zu den Fähren führenden Wege verliefen oft auf dammähnlichen Aufwürfen. Am gesamten Oberrhein von Straßburg stromabwärts gab es keine feste Brücke über den Rhein. Deshalb hatten Fähren eine große Bedeutung.
Gießen
schmale, tiefe Rheinarme mit hohen Ufern ohne Sand- und Kiesbänke
Goldgründe
Zwischen dem Rheinkies traten dünnere Lagen eines dunkelgrauen, schweren Sandes auf, die Gold in kleinen Blättchen von bis zu einem Millimeter Größe enthielten. Der Erlös war nie besonders groß, weder für die Besitzer der Goldgründe, die Landesherren, noch für die Pächter.
Haupt oder Kopf
oberer Teil oder Anfang einer Sandanlage
Hoher oder voller Rhein
Hauptstrom
Kehle
breitere Rheinarme mit Sandbänken
Lachen
kleine Wasserlöcher, meist Fischwasser
Leinpfade
Stromaufwärts mußte jedes Schiff durch Pferde und bei größerer Unwegsamkeit von Menschen gezogen werden - selbst bei Zuhilfenahme von Segeln. Voraussetzung dafür waren bis zum Aufkommen der Dampfschiffahrt im 19. Jahrhundert die Leinpfade, die bald links bald rechts des Hauptstromes verliefen.
Salmgründe
seichte, kiesige Uferstellen an den Gleithängen des Flusses, auf welchen die Salmen mit Vorliebe standen. Von Januar bis Juli wird der Lachs als Salm bezeichnet. Die Salmengründe hatten eine große finanzielle Bedeutung.
Schlute
schlammige Altrheine, die nur bei Hochwasser Wasser führen
Seen
vom fließenden Wasser abgeschnittene, kleinere Wasseransammlungen oder Reste früherer Altrheine
Spitze oder Zipfel
unteres Ende einer Sandanlage
Vogelgründe
große Sand- und Kiesbänke, auf denen Wildenten gefangen wurden. In der sogenannten Vogelhütte wohnte der Vogelfänger, der Netze im Wasser auspannte, in welche die Enten hineingelockt oder getrieben wurden.
Wasser
kleine stehende oder fließende Wasser
Wörth, Aue oder Grund
mit Gehölz bewachsene oder als Wiesen- und Weideland genutzte, oft von Wasserrinnen durchzogene Insel oder Halbinsel, allgemeiner: erhöhtes Land zwischen Wasserläufen