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H 54 Bü 65Archivalieneinheit
Schriftwechsel des Deutschmeisters Dietrich von Cleen, Teil I: (1521), 2. Juli 1524 - 14. Juni 1525 
1521; 2. Juli 1524; 20. Februar 1525 - 14. Juni 1525 
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H 54 Bü 65, 1Vorgang
1) Eine Resolution des Deutschmeisters Dietrich von Cleen an den Komtur in Mergentheim, die Aufstellung einiger Kundschafter zur Ausspähung der Aufwiegler betreffend (welche Verfügung jedoch nicht auf den Bauernkrieg 1525, sondern auf die schon im Jahr 1520 im Würzburgischen stattfindenden Unruhen durch den Aufwiegler Johann Böhme Bezug hat), 1521 
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H 54 Bü 65, 2Vorgang
2) Der Landkomtur der Ballei Franken berichtet, dass sich seit einiger Zeit in mehreren Städten und auf dem Land die Gemeinden gegen ihre Herrschaften empören, und nun auch die Gemeinde Ellingen die bisher geleisteten Frondienste in der Ernte nicht mehr leisten will. Der Landkomtur bittet den Deutschmeister, ihm einige Ratsgebietige zuzuschicken, um mit den Leuten zu verhandeln, ehe es zu weiteren Unordnungen kommt, 2. Juli 1524 
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H 54 Bü 65, 3Vorgang
3-4) Um von Seiten des Schwäbischen Bundes gegen die aufrührerischen Bauern in Oberschwaben zu handeln, wird auch der Deutschmeister zur Absendung eines Kontingents aufgefordert. Er schickt den Komtur Jörg von Wallmerode mit einigen Wagen und Reisigen nach Ulm, wobei dieser besonders beauftragt wird, zum Vorgang der Sache fleißig Nachricht zu geben, 20. Februar und 28. März 1525 
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H 54 Bü 65, 4Vorgang
5) Nachdem sich in der Rothenburger Landwehr unruhige Auftritte und Empörungen der Bauern ereignen, so werden Heinrich von Sturmfeder zu Backnang und Wilhelm von Massenbach vom Deutschmeister ersucht, sich nach Horneck oder Scheuerberg zu begeben um die dortigen Schlösser besetzen zu helfen. Dies erachtet er gegenwärtig für nötig, obgleich er sich bis jetzt über seine Untertanen noch nicht zu beklagen hat, 1. April 1525 
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H 54 Bü 65, 5Vorgang
6) Die Gemeinden des Deutschmeisters, die von ihrer Obrigkeit auf ihre Pflichten hin erinnert werden, erklären sich, wenn sie nicht mit Gewalt gedrungen werden, dass sie von ihrer Herrschaft nicht abweichen und übrigens hoffen wollen, wenn von anderen Herrschaften zu Ablehnung der Beschwerden der armen Leute etwas bewilligt würde, dass auch ihnen solches bewilligt werden möchte, was ihnen vom Deutschmeister auch zugesagt wird, s.d. 
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H 54 Bü 65, 6Vorgang
7) Der Komtur von Mergentheim, Wolfgang von Bibra, und der Kaplan von Neuhaus berichten dem Deutschmeister nach Horneck: Obgleich ihre Untertanen sich kürzlich erklärt hätten, dass sie sich durch die benachbarten Aufrührer von ihrer Herrschaft nicht abtrünnig machen lassen wollen, so sei jetzt, da ihnen der Bauernhaufen bereits ganz nah und bei Niederstetten liegt, der "gemeine Pöbel" auch angesteckt. Ihnen wurde eine Supplik übergeben, nach welcher die Untertanen von ihnen mit Brief und Siegel verlangen, dass man sie dem Evangelium und ihrer Artikel gemäß behandeln soll, was sie auch getan hätten. Zaisolf von Rosenberg und andere hätten bereits ähnliche Verschreibungen ausgestellt. Sie hoffen nun, dass der Deutschmeister ihre Handlung genehmigt. Von den Bauern die bereits der Tauber zuziehen würde größere Gefahr ausgehen und es sollte dem Spott und Schaden begegnet werden, als wenn man in der Folge genötigt dieser Aufforderung erst nachkommt. Worauf dann auch von dem Deutschmeister Dietrich von Cleen die schriftliche Zusage ausgestellt wird, dass er mit der den Mergentheimern gegebenen Zusicherung einverstanden ist, 3. April 1525 
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H 54 Bü 65, 7Vorgang
12-14) Jörg Rottenstein, Komtur zu Oettingen, bittet den Komtur der Ballei Franken um Rat, wie er sich verhalten soll, und, da er von diesem an den Deutschmeister verwiesen wird, auch den letzteren. Rottenstein meldet in seinem Schreiben, dass sich dem Vernehmen nach Nördlingen und Dinkelsbühl bereits mit den Bauern eingelassen hat und auch der Graf Ludwig von Oettingen mit ihnen in Verständnis steht. Für den Orden wäre nichts Gutes zu erwarten. Die Bauern sollen sich gegen den Grafen von Oettingen geäußert haben, wenn er ihnen die Beschwerden nachlässt, und sie dagegen die Klöster, die im Ries liegen, einnehmen, die Mönche und Nonnen austreiben, und er ihnen die Nutzungen der Klöster überlässt, so möchte er wohl Graf bleiben und nichts verlieren. Auch sollen bereits bei 40 Priester im Bauernheer sein. Es hätte in Nürnberg geheißen, dass man den Deutschherren daselbst das Haus einnehmen will, wenn sie sich mit Predigen, Messe lesen und anderen Dingen nicht wie die Lutherischen verhalten wollen, 4.-5. April 1525 
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H 54 Bü 65, 8Vorgang
15) Der Deutschmeister Dietrich von Cleen antwortet, dass er schwer einen Rat geben kann. Wenn aber Oettingen wirklich von den Bauern eingenommen wurde und ihm zugemutet wird, zu ihnen zu halten, so soll sich der Komtur Rottenstein lieber nach Kapfenburg begeben, Sachen von Wert auf die Seite tun und seinen Leuten angeben, dass er wegen Geschäften unterwegs wäre, 9. April 1525 
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H 54 Bü 65, 9Vorgang
16) Über den Anfang der Empörung in Mergentheim gibt der Komtur von Bibra in einem Schreiben an den Deutschmeister ausführlich Nachricht: Als schon am Sonntag Laetare (26. März) die Unordnungen im Kloster Schöntal vorgingen, wo die Bauern im Hof lagerten und zwei Tage und Nächte gegessen und getrunken hatte, so hätte er am folgenden Tag sämtliche Bürger Mergentheims auf ihre vier Stuben zusammengerufen und sie zum Gehorsam ermahnt. Sie sollten sich nicht mit den Rothenburgern einlassen. Er erteilte ihnen die Zusicherung, dass alles, was den Benachbarten bewilligt würde, auch ihnen zugestanden werden soll. Obgleich in der vierten Stube ein Teil sich ganz widrig bezeugt, so wäre ihm abermals versprochen worden, dass sie sich als fromme und gehorsame Untertanen halten wollten. Dies wäre ihm auch noch an dem anderen Tag (am 29. März) zugesichert worden, woraufhin er auch wegen der Frankfurter Straße die Geleitsreiter hatte abgehen lassen. Den Beschluss der Mergentheimer, dass sie dem Bauernhaufen 100 Mann zuschicken wollen, konnte er aus mehreren Gründen nicht verhindern, aber ihr Begehren, ihnen eine Feldschlange zu leihen, hatte er abgeschlagen. Er wäre mit dem Pater von Ehrenburg selbst ins Feldlager nach Schäftersheim gegangen, um mit den Obristen und Hauptleuten des Haufens wegen Mergentheim, Neuhaus und allen Ordensverwandten zu unterhandeln. Es wäre ihm auch sogar Frieden und Sicherheit zugesagt worden und dass die Bauern auf ihren Zug in die Stadt Mergentheim nicht weiter begehren wollen. Sie wollten ihr Nachtlager zu Igersheim nehmen, wo sie nämlich die Stadttore sperren könnten. Man sollte ihnen nur Heu und Stroh nebst anderer Lieferungen zuschicken, was er ihnen auch bewilligte. Dieser Vereinbarung ungeachtet, hätten die Bauern am Donnerstag (30. März) ihren Zug gerade durch die Stadt Mergentheim genommen und ihr Lager zwischen der Stadt und der Tauber aufgeschlagen. Und obgleich er den Bürgern die Stadttore zu schließen befohlen hatte, hätte sie solche von selbst aufgetan. 
Des anderen Tages wurde ihm ein Schreiben vom Haufen übergeben, worin ausführlich ausgeführt wurde, was von ihm und dem Deutschmeister durch Brief und Siegel bewilligt werden müsste, wenn sie den Frieden erhalten wollten. Diese Verschreibung hätte er dann auch durch den Sekretär ausfertigen lassen. Anfänglich wurde er von den Hauptleuten nur um etliche Malter Hafer angesucht. Bald darauf hätten sie aber zwei Feldschlangen verlangt, was er jedoch abermals abschlug. Dann kam der Ordensschultheiß von Edelfingen (Ottelfingen) mit 20 Mann zu ihm auf das Schloss und bot ihm an, ihn von dem unnützen Gesindel zu befreien. Hierfür wollte er ihm einige Männer ins das Haus legen. Dagegen hätte er nichts tun können, da er gar keine Bewaffneten mehr bei sich hatte. Anstatt einiger wären aber nun jedoch bei 50 Mann im Vorhof gelegen. Den anderen Morgen (1. April) wäre ihm von demselben Schultheiß mit dumpfen Reden angekündigt worden, dass er zwar unbesorgt in seinem Gemach im Schloss bleiben könnte, nach dem Befehl der Hauptleute hingegen aber das Haus, Wöhr und Turm mit ihren Leuten besetzt werden müssten. Er hatte also wahrzunehmen, dass kein Treu und Glauben durch die Bauern gehalten wird. Sie hätten sich auch alle Schlüsselbüchsen und Pulver zueigen gemacht. Alle seine Vorstellungen wären unbeachtet geblieben. Den Orden zu beschädigen sei Niemand hitziger als die eigenen Leute gewesen. Wie ihm dann auch die Hauptleute eröffneten, dass sie, wenn die Mergentheimer nicht gewesen wären, überhaupt nicht nach Mergentheim gekommen wären. Nun hätten sie ihm aber versprochen, wenn der Deutschmeister die gleiche Verschreibung wie der Komtur tut, diese zwischen drei Tagen ausstellt, dass sie dann das Schloss räumen und nichts als was Leibesnahrung mit sich nehmen und abziehen wollen. Der Deutschmeister möchte daher doch diese Verschreibung durch den Komturknecht überschicken. Sonst befürchtet er, dass es bei Mergentheim und Neuhaus zu großen Schaden kommen wird, 10. April 1525 
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H 54 Bü 65, 10Vorgang
17) Von dem Deutschmeister Dietrich von Cleen wird auf diese Relation die verlangte Verschreibung ausgestellt und von Horneck aus nach Mergentheim überschickt, 11. April 1525 
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H 54 Bü 65, 11Vorgang
19) Die Mergentheimer finden die vom Deutschmeister erhaltene Verschreibung für nicht genügend, da die Bewilligungen des Deutschmeisters und des Komturs nur auf ihre Personen ausgestellt sind. Sie wären hingegen nach ihrer Erbhuldigung nicht nur dem Deutschmeister, sondern allen seinen Nachkommen und dem ganzen Orden Untertan, und also durch ihre persönliche Zusage, dem Evangelium gemäß zu handeln für die Zukunft nicht gesichert. Überdies wären Hauptrecht, Handlohn, alle unbilligen Zölle, Umgeld, Beet, Steuern, Dienste, Groß- und kleiner Zehnt für diejenige, die nichts dafür tun, auch wider das Wort Gottes. Auch müssten sie das Recht haben, einen Pfarrer, der ihnen das Wort Gottes verkündet, anzunehmen, und der, der es nicht tut, wieder zu entlassen dürfen. Ebenso wurden ihnen ihre Gemeindewiesen, Fischwasser, Viehweiden von der Herrschaft entzogen. Die Schäfereien am Schloss und zu Neuhaus würden am Tag in ihren Gärten, Weingärten und Wiesen weiden, was sie nicht mehr leiden wollen. Auch sollen ihnen die Schlüssel zu den Stadttoren in ihre Verwahrung übergeben werden. Überdies soll dies alles auf Pergamentbriefe ausgestellt werden, worin der Deutschmeister für sich und seine Nachkommen und Ordensangehörige unterschreibt und Siegel anhängt werden soll, 18. April 1525 
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H 54 Bü 65, 12Vorgang
22) Zu den erneuten Forderungen der Mergentheimer (Nr. 19) erklärt sich der Deutschmeister nicht einverstanden. Nach einem an die Gemeinde Gundelsheim erlassenes Schreiben hat sich der Deutschmeister von Horneck vielmehr nach Heidelberg begeben, in der Hoffnung, von dort aus für sich und seine Untertanen Hilfe zu erlangen, 18. April 1525 
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H 54 Bü 65, 13Vorgang
23) Der Komtur von Heilbronn schreibt dem Kanzler in Mergentheim, dass es mit der von der Pfalz erbetenen Hilfe nicht schnell gehen wird, da der Kurfürst seine Leute selbst braucht. Übrigens meint er, dass es, da man gegenwärtig von keiner Seite her Hilfe zu erwarten hätte redlicher wäre, die von den Bauern vorgeschlagenen Artikel anzunehmen, da ja doch wieder andere und bessere Zeiten kommen können, 17. April 1525 
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H 54 Bü 65, 14Vorgang
24) Der Komtur zu Kapfenburg gibt dem Deutschmeister Nachricht, dass die Bauern im Ries, die mit 8.000 Mann bei Ellwangen lagerten, auf eine ihnen vom Bund und dem Grafen von Oettingen zugeschickte Warnungsschrift sich größtenteils wieder in ihre Dörfer zurückgezogen hätten, 13. April 1525 
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H 54 Bü 65, 15Vorgang
25) Von Heidelberg aus beauftragt der Deutschmeister die Gemeinde Gundelsheim, auf die im Schloss Horneck zurückgelassene Kanzlei und Schriften Aufsicht zu tragen. Ihm und dem Orden wäre viel daran gelegen und auch besonders vom Adel wurde Verschiedenes zu Horneck hinterlegt, 18. April 1525 
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H 54 Bü 65, 16Vorgang
30) Worauf ihm die Gundelsheimer antworten, dass sie ihm willig und zugeneigt wären, da er aber ungeachtet seiner Zusage bei ihnen Leib und Gut zu lassen, von Horneck sich "weggemacht" und nun auch seine Hauptleute, der Hauptkomtur und Befehlshaber sich gleich nach ihm in der Nacht durch heimliche Ausgänge allerseits vom Schloss wegbegeben und mit sich genommen hätten, was ihnen beliebte, Türen, Kisten und Kästen geöffnet hätten stehen lassen, was sie in Gundelsheim erst den anderen Morgen erfahren hatten, so könnten sie für nichts einstehen noch verantworten, was weggekommen sein könnte, 19. April 1525 
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H 54 Bü 65, 17Vorgang
31) Dem Kanzler geben sie jedoch die beanstandete Zusicherung, dass sie seine Sachen, seiner Schwieger und Kinder zu Liebe, zu erhalten suchen werden, s.d. 
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H 54 Bü 65, 18Vorgang
33) Der deutschherrische Rat Dr. Johann Siglin berichtet, dass am Mittwoch den 19. April die Burg Scheuerberg von den Bauern bis auf die Grundmauern verbrannt wurde, 20. April 1525 
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H 54 Bü 65, 19Vorgang
34) Dem Komtur in Frankfurt benennt der Deutschmeister einige Ordensleute, denen der Komtur einige Zeit Unterschlupf gewähren möchte. Der Deutschmeister schildert das ihm und dem Orden getroffene Unglück: Scheuerberg und Horneck wären verloren, Stocksberg und das Haus in Heilbronn geschleift und geplündert. Er wüsste nicht, wie das alles noch weiter gehen wird, 20. April 1525 
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H 54 Bü 65, 20Vorgang
36) Der bei dem Bundesheer befindliche Hornecker Komtur referiert über die Vorfälle mit den Bauern im Oberland: Nach dem Treffen bei Leipheim und Günzburg wäre man zu Ross und Fuß ausgerückt, um den Baltringer Bauernhaufen aufzusuchen, die dem Jörg Truchsess ein Schloss im Baltringer Ried verbrannt haben sollen. Drei Fähnlein wurden erstochen oder gefangengenommen. Am Karfreitag zogen sie nach Wurzach, wo sie sich an die 4.000 Bauern in Schlachtordnung stellten, die sich, so stark das Bundesheer auch in ihre Reihen schoss, lange wehrten, bis sie endlich über das Ried die Flucht nahmen, aber auch viele davon umkamen. Am Osterabend rückten sie zwischen Waldsee und dem Weingartner Wald vor, wo sich bei 12.000 Bauern hatten sehen lassen und die mit großem Verlust auseinandergejagt wurden. Am Ostertag lag das Heer im Lager stilll. Am Montag hingegen gingen sie wieder los, durchstreiften den Wald und am Kloster Weingarten die Feinde abermals antrafen und von beiden Seiten gegeneinander geschossen wurde.
Endlich hätten die Bauern eine Aussprache begehrt. Wolf Gremlich und der Stadtschreiber zu Ravensburg kamen zur Unterhandlung. Vorderst wurde zur Bedingung gemacht, dass die Bauernhauptleute und Fähnriche ihre Fähnlein dem Jörg Truchsess im Feld übergeben. Sodann wurden folgende Artikel abgemacht: 1) Die Bauern zählen die Verbindung und den Eid, den sie sich geschworen, als frei und ledig 2) Die Bauern ziehen sogleich voneinander weg, um 3) ihren Herren auf das Neue zu huldigen und in ihren vorigen Gehorsam wieder einzutreten. 4) Alles weggenommene Geschütz und 5) Was sie ansonsten noch entwendeten wieder von ihnen zurückerstattet wird, 6) Die Bauern wollen sich nicht mehr zusammen verbinden, 7) sich wegen ihrer Aufruhr ihren Herrschaften unterwerfen, 8) ihre Beschwerden durch ernannte Richter entscheiden lassen, und 9) Schlösser und Flecken, die sie eingenommen hatten, wieder zurückgeben.
Der Komtur bemerkt, dass die Haufen vom Schwarzwald und Hegau ebenfalls in Unterhandlung stehen sollen, dass er im Übrigen aber bezweifelt, ob es damit Bestand haben möchte, 21. April 1525
 
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H 54 Bü 65, 21Vorgang
39) Der Deutschmeister schildert den Schwäbischen Bundesständen in einem ausführlichen Schreiben sein durch die Bauernempörung erlittenes Unglück und bittet dringend, ihm mit Hilfe beizustehen, um zur Erstattung des ihm verursachten Schadens zu gelangen, 23. April 1525 
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H 54 Bü 65, 22Vorgang
44) Der Komtur von Kapfenburg, der sich in Ulm befindet, gibt dem Komtur in Franken über den Aufenthalt des Deutschmeisters Nachricht, der sich nebst dem Komtur von Heilbronn und allem Gesinde in Heidelberg befindet. Jörg Truchsess hätte sich bereits zur Bestrafung der Bauern ins Württembergische begeben, 28. April 1525 
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H 54 Bü 65, 23Vorgang
46) Eine Abschrift der Übereinkunft der Stadt Dinkelsbühl mit den Bauern, nach welcher sie 50 Mann, Obristen und Räte in die Stadt einlassen, das Deutschhaus und das Kloster jedoch von der Einquartierung ausnehmen. An das Bauernheer werden drei Büchsen mit 1 ½ Ctr. Pulver, 120 Kugeln und 100 Spieße abgegeben. Jedem Bürger wird freistellen, ob er zu dem Bauernhaufen ziehen will oder nicht. Daneben wird in Ansehung der 12 Artikel zugesichert, dass sie ebenfalls bewilligen, was von ihren Nachbarn beschlossen und bewilligt werden wird, 6. Mai 1525 
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H 54 Bü 65, 24Vorgang
49) Ulrich Breuning von Heilbronn gibt seinem Komtur, der sich in Heidelberg befindet, Nachricht, dass dem Vernehmen nach die Bündischen bei 4.000 zu Pferd und 10.000 zu Fuß bei Tübingen stehen sollen, und sich die Bauern ebenfalls allenthalben zusammenziehen. Die Heilbronner hätten das Nonnenkloster mit Ausnahme der Kirche abgebrochen und alle Ordensleute, Mönche und Nonnen, in weltlichen Kleidern dahergehen lassen. Die 12 Artikel wurden am Sonntag Jubilate (7. Mai) verkündet. Diese waren von Götz von Berlichingen, Hans Berlin und den anderen Hauptleute von Amorbach aus nach Heilbronn geschickt worden, 8. Mai 1525 
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H 54 Bü 65, 25Vorgang
50) Komtur von Horneck gibt aus dem bündischen Feldlager ferner Nachricht: Auf Einlassbitte der Fürsten und Stände hätte Jörg Truchsess das Hegau verlassen und sich ins Württembergische begeben. Solange das Heer zwischen Rottenburg und Tübingen bei Wurmlingen lagerte und etliche Tage still lag, hätte man Kundschaft erhalten, dass die Bauern in Bebenhausen wären. Als das Heer sich dahin aufgemacht, wären die Bauern in der Nacht aufgebrochen und gegen Herrenberg gezogen, wohin man am Montag (8. Mai) noch ein Fähnlein bündischer Knechte hinbrachte. Am 10. Mai hätten die Bündischen Herrenberg zu Hilfe kommen wollen, und nicht gewusst, dass Stadt und Schloss schon Tags zuvor von den Bauern eingenommen worden waren. Es mögen bei 14.000 Bauern dort gelagert haben, die so gut postiert waren, dass man ihnen mit dem Geschütz nicht beikommen konnte und den ganzen Tag gegeneinander in Schlachtordnung gestanden hätte. In der Nacht wären hingegen die Bauern aufgebrochen, hätten Schloss und Stadt unbesetzt gelassen und ihrem übrigen Haufen nach Sindelfingen und Böblingen zugezogen. Das bündische Heer wäre sofort nach Weil im Schönbuch gekommen, wohin die Landschaft zu dem Obristen gesondert geschickt worden war, um mit ihm zu verhandeln, denen Jörg Truchsess aber, gänzlich entschlossen, gegen Stuttgart zu ziehen, nicht viel Gehör gab. Man hätte am Freitag (12. Mai) Weil im Schönbuch verlassen und wäre nach Sindelfingen und Böblingen zugezogen, wo die württembergische Landschaft, der Schwarzwälder, der heugauischen und etliche Fähnlein vom Weinsberger Haufen und die rechten Hauptmänner bei 20.000 Mann beisammenlagen. Sobald nun die Stadt Böblingen eingenommen war, wurde auf dem Berg ob der Stadt einige Fähnlein angerückt und sodann mit dem ganzen Zug der Reisige und dem Geschütz die Bauern überfallen, diese in die Flucht gejagt und bei 5.000 erstochen, 12. Mai 1525 
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H 54 Bü 65, 26Vorgang
51) Von den Bundesobristen und Kriegsräten wird dem Deutschmeister von Esslingen aus geschrieben, dass die Bundestruppen in kurzer Zeit auch die Aufrührer im Mergentheimischen zur Ordnung bringen werden und er sich vorderhand in keine Verpflichtung mit ihnen einlassen soll, 15. Mai 1525 
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H 54 Bü 65, 27Vorgang
52) Auf die erteilte Nachricht, dass das Bundesheer demnächst nach Heilbronn, Weinsberg und gegen Franken ziehen wird, wiederholt der Deutschmeister in einem Schreiben an die Bundesräte abermals seinen Wunsch, dass sie doch behilflich sein möchten. Indessen wäre er aber in Sorge, dass seine Untertanen durch die Bundestruppen zu hart mitgenommen und dadurch zur Erstattung seines Schadens untüchtig gemacht werden könnten. Er äußert, dass mit etwa 200 Reitern die noch abtrünnigen Ortschaften zu ihrer Pflicht zurückgebracht werden sollen, woneben er einzelne Untertanen benennt, die sich besonders anhänglich an ihre Obrigkeit bewiesen, auch Kirchenhäuser anführt, welche sich durch Standhaftigkeit ausgezeichnet hätten und deshalb von Einquartierung und Kriegskosten verschont bleiben sollten, 17. Mai 1525 
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H 54 Bü 65, 28Vorgang
54) Von Heidelberg und anderer Seite her wird der Sieg über die Schwäbischen Bauern bestätigt. Heilbronn soll gegen eine Kapitulation von 60.000 Gulden vom Bund begnadigt werden. Der Herzog von Lothringen würde mit 8.000 Knechten und 3.000 Pferden in Elsass-Zabern liegen, zunächst in die Pfalz ziehen und sich dann an den Main begeben, s.d. 
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H 54 Bü 65, 29Vorgang
55) Gregorius Spies, deutschherrischer Sekretär, schreibt von Kirchhausen aus an den Deutschmeister, dass er und der Komtur von Heilbronn im bündischen Lager bei Neckargartach waren, als die Reisigen eben von Weinsberg zurückkamen. Sie hätten dort nichts als Frauen und Kinder gefunden, die aus der Stadt geflohen waren, ehe die Häuser verbrannt wurden. Neckarsulm, Stocksberg, Gundelsheim, Neckargartach und etliche Dörfer auf der Ebene hätten bereits wieder gehuldigt, die Rädelsführer wären aber meistens ausgetreten. Er benennt namentlich mehrere Gundelsheimer, die sich brav verhalten, Silbergeschirr und anderes von Horneck mit Gefahr bei sich verborgen, auch Register und Schuldbücher in Sicherheit gebracht hätten, 23. Mai 1525 
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H 54 Bü 65, 30Vorgang
56) Abschrift des zwischen dem Markgraf Kasimir zu Brandenburg-Kulmbach und den Hauptleuten und Räten der Bauernschaft im Lager zu Heidingsfeld getroffenen Vergleichs: Der Markgraf erklärt den Bauern, dass er nicht abgeneigt wäre, bei dem heiligen Evangelium und göttlichem Wort zu bleiben und die 12 in Druck gekommenen Artikel anzunehmen. Um jedoch bei Erklärung der Artikel alten Missverständnissen zu begegnen, sollen in göttlicher Schrift erfahrene und verständige Personen von dem Markgrafen und den Bauern in gleicher Anzahl zusammensitzen, einen unparteiischen Obmann wählen und sich beraten, welcher Artikel dem Evangelium und Gotteswort zuwider ist, woran hierauf die Untertanen abstehen sollen. Die Ritterschaft und Landschaft will sich gleichmäßig dazu verbindlich machen und wenn ein einzelner Ritter sich nicht dazu verstehen will, soll er sich innerhalb 14 Tagen melden, und werde sich alsdann der Markgraf seiner nicht weiter annehmen, 23. Mai 1525
Nota von Günzler: Von den Bauern wurde dieser Vertrag nicht angenommen.
 
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H 54 Bü 65, 31Vorgang
57-59) Durch den im pfalzgräfischen und bündischen Hauptquartier befindlichen deutschherrischen Sekretär Spies wird anfänglich von Ballenberg aus Nachricht gegeben, das sich die Bauern von Sulm aus zwischen Lauda und Königshofen gelagert und man sie dort aufsuchen wird. Weitere Schreiben geben eine ausführliche Beschreibung von der Niederlage, welche die Bauern bei Königshofen an der Tauber am 2. Juni erlitten, wo bis 2.000 umgekommen sein sollen. Von den deutschherrischen Untertanen, welche die schlimmste gewesen wären, seien namentlich von Mergentheim und Neuhaus gegen 400 gestorben, die übrigen hätten sich auf Gnade und Ungnade ergeben und es wären mehrere Rädelsführer sogleich geköpft worden, 1.-4. Juni 1525 
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H 54 Bü 65, 32Vorgang
60) Kopie des Briefes von Jörg Truchsess über die Schlacht bei Königshofen, 2. Juni 1525 
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H 54 Bü 65, 33Vorgang
64) Der oberste Feldhauptmann Jörg Truchsess erlässt ein Mandat an die Stadt Wimpfen, dass sie die dem Deutschen Orden von den Bauern geraubten Sachen wieder zurückbringen sollen, 9. Juni 1525 
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H 54 Bü 65, 34Vorgang
65) Die Bundesräte werden vom Deutschmeister gebeten, ein ähnliches Mandat (wie Nr. 64) an alle Bundesstände zu erlassen, 14. Juni 1525 
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H 54 Bü 65, 35Vorgang
66) Ein Schreiben des Komturs von Mergentheim enthält den Wunsch, dass für künftige Fälle das Schloss Mergentheim eine kleine Besatzung haben soll. Der Deutschmeister könnte sich solche vom Bund erbitten. Wenn in Franken, den Niederlanden, in der Markgrafschaft oder am Neckar künftig Bundeshilfe nötig wäre, könnte Mergentheim ein Platz sein, von wo aus ein Freund dem anderen zur Hilfe kommt.
Der Komtur berichtet ferner, dass bei der Einnahme von Würzburg der Bischof gleich am ersten Tag 68 Personen die Köpfe hätte abschlagen lassen. Ebenso hätte der Markgraf von Brandenburg-Kulmbach zu Kitzingen fünf Köpfe und 60 anderen die Augen ausstechen lassen. In Mergentheim fehlen bis jetzt noch bei 120 Personen, die ausgetreten oder sonst abwesend wären.
Heute (14. Juni) hätte das Heer sich geteilt und wäre aufgebrochen. Eine Abteilung unter dem Pfalzgrafen zieht mit den Mainzern, um den Bischof wieder einzusetzen. Der Bund und der Markgraf, die 600 Pferde und 3.000 Fußknechte unter sich hätten, begeben sich Bamberg zu, brennen und plündern allerdings, wo sie auch hinkommen, 14. Juni 1525
 
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