Brasilianischer Glanz im Neckarstadion
(LABW, HStAS Q 2/50 Nr. 1601-69)
1963 stellt für den deutschen Fußball ein besonderes Jahr dar: Im August wird die Bundesliga eingeführt. Zu den Gründungsvereinen gehört auch der VfB Stuttgart, der im Juni 1963 den FC Santos zu einem Freundschaftsspiel empfing. Die Spieler des Weltpokalsiegers – von der Sportpresse als die Zauberer vom Zuckerhut bezeichnet – weckten beim Stuttgarter Publikum große Erwartungen. Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand der Wunderstürmer und Weltstar Edson Arantes do Nascimento – besser bekannt als Pelé (1940–2022).
Der durch eine Knieverletzung gehandicapte Pelé wurde immer wieder durch den Stuttgarter Mittelfeldspieler Rudi Entenmann erfolgreich am Spielaufbau gehindert. Zunächst ging der VfB in Führung und setzte dabei v. a. auf Defensivspiel mit körperlichem Einsatz. Die überlegene Ballbeherrschung der Brasilianer führte schließlich doch noch zum 1:3 Sieg der Gäste. Die 55.000 Zuschauer im Neckarstadion erlebten zwar kein Fußballfest, sondern ein schmuckloses Arbeitsspiel (Stuttgarter Zeitung). Der legendäre Stuttgarter Sportreporter Hans Blickensdörfer (1923–1997) nannte die Partie jedoch 1992 rückblickend das bedeutendste internationale Freundschaftsspiel des VfB.