Hans Filbinger im Reich der Mitte
(LABW, HSTAS Q 2/50 Nr. 12744-5)
Nur wenige Monate nach dem Tod Mao Tsetungs war Baden-Württembergs Landesvater Hans Filbinger in China zu Gast. Am 29. März 1977 reiste er mit einer 17-köpfigen Delegation nach Peking, darunter auch der deutsche Botschafter Erwin Wickert, Filbingers Tochter Susanne, Staatssekretär Gerhard Mayer-Vorfelder, der Tübinger Sinologe Tilemann Grimm, die Publizistin und Indienexpertin Gisela Bonn, der persönliche Referent des Ministerpräsidenten Dirk Gaerte, der Journalist und Chinakenner Klaus Mehnert sowie der Untertürkheimer Bildreporter Burghard Hüdig. Ausgerüstet mit fünf Kameras und über 200 S/W- und Farbfilmen im Gepäck dokumentierte Hüdig Filbingers Gespräche mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Li Hsien-nien und dem Außenminister Huang Hua. Höhepunkt der Reise war der Empfang durch Hua Guofeng, dem Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, in der Großen Halle des Volkes in Peking.
(LABW, HStAS Q 2/50 Nr. 12749-26a)
Von der chinesischen Hauptstadt Peking führte die Reise in den Südwesten nach Kunming, von dort über Changsa nach Shanghai, mit einem Abstecher nach Soochow, und nach Kanton. Auf dem Sightseeing- und Kulturprogramm standen die Ming-Gräber, die Chinesische Mauer, die Verbotene Stadt, der Himmelstempel in Peking und der Steinwald in Kunming.
Doch die politischen Gespräche und touristischen Entdeckungen fanden ein abruptes Ende. Die Nachricht von der Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback veranlasste Filbinger, die Reise vorzeitig abzubrechen. Am 13. April 1977 flog er zurück nach Deutschland, um am Staatsbegräbnis teilzunehmen. Die verbliebene Delegation reiste mit Eduard Adorno, dem Minister für Bundesangelegenheiten, an der Spitze weiter nach Hongkong und Singapur.