Themenorientierte Erschließung von Quellen zur Provenienzforschung in den Ministerialbeständen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart

Artikel Provenienzforschung im Hauptstaatsarchiv - Liste der Rückerstattungsansprüche des Kaufmanns Elias Strauß 1948
Auszug der Anmeldung von Rückerstattungsansprüchen des Kaufmanns Elias Strauß vom 2. Dezember 1948. Vorlage: LABW, HStAS EA 5/501 Bü 1148

Erster Projektteil: Mai 2021 bis Dezember 2022

Im Frühjahr 2021 wurde mit der Tiefenerschließung der Ministerialbestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart für die Provenienzforschung begonnen. Es war das fünfte Teilprojekt des Landesarchivs Baden-Württemberg, in dem eine systematische Prüfung auf Hinweise des NS-verfolgungsbedingten Entzugs von Kunst- und Kulturgut erfolgte. Gefördert wurde das Projekt vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart ist für das Schriftgut der ehemaligen württembergischen Zentralbehörden und der Ministerien des Landes Baden-Württemberg zuständig. Im Rahmen des Projektes galt es insbesondere, die Überlieferung des Kultusministeriums, des Finanzministeriums und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in den Blick zu nehmen. Bedingt durch massive Kriegsverluste wurden vor allem Akten aus der Nachkriegszeit untersucht, um Rückschlüsse auf die Enteignung von Kunst- und Kulturgut während der Jahre 1933–1945 ziehen zu können. Insgesamt wurden Bestände mit mehr als 4.500 Archivalieneinheiten analysiert und für die Forschung zugänglich gemacht. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Auswertung des Erwerbs von Kunstwerken für die staatlichen Sammlungen durch das Land Baden-Württemberg.


Projektverlängerung bis 30. Juni 2023

Inzwischen befindet sich das Projekt „Provenienzforschung“ in der Schlussphase. Dank einer weiteren Finanzierung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste läuft nun die Erstellung eines Recherchetools für die Provenienzforschung. Dabei wird auf Künstliche Intelligenz (KI) zurückgegriffen, so dass Informationen aus den Akten gefiltert und bereitgestellt werden können, die für die Provenienzforschung relevant sein könnten. Diese Informationen wurden seit 2015 in den Beständen des Landesarchivs Baden-Württemberg recherchiert und entsprechend erschlossen. Der Fokus dieser umfassenden Arbeiten lag auf der Erwähnung von Kunst- und Kulturgegenständen sowie auf Personennamen und Körperschaften wie beispielsweise Museen und Auktionshäusern. Das Recherchetool wird in Zusammenarbeit mit dem FDMLab am Landesarchiv Baden-Württemberg erstellt.

Begonnen hat das Projekt „Themenorientierte Erschließung von Quellen zur Provenienzforschung im Landesarchiv Baden-Württemberg“ im Generallandesarchiv Karlsruhe, es folgten die Staatsarchive in Ludwigsburg, Freiburg und Sigmaringen und schließlich das Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Insgesamt wurden relevante Informationen aus über 6.700 Akten in das Recherchetool importiert.

Mit Abschluss des Projekts erscheint ein Rechercheführer, der Forschende bei der Nutzung des Recherchetools begleitet, die Aktenbestände vorstellt und Hinweise zur Beratung und Akteneinsicht bereitstellt.

Diese Informationssammlung wird zwar die Akteneinsicht nicht ersetzen, doch können Archivbesuche im Vorfeld effektiver und gezielter vorbereitet werden.


Kontakt:

Katharina Sophia Hardt M.A.: katharina.hardt@la-bw.de