erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus am Beispiel Württembergs

Termin

14.03.2018 19:00 Uhr

Vortrag von Dr. Gudrun Silberzahn–Jandt

Magdalena Meier-Leibnitz
Magdalene Maier-Leibnitz, um 1934, Vorlage: StA Esslingen Fotosammlung 3487

Die Gesundheits– und Sozialpolitik des Deutschen Reiches in der Zeit des Nationalsozialismus war davon bestimmt, eine Gesellschaft aus gesunden, genetisch hochwertigen Menschen zu formen. Die Rassenpolitik war Voraussetzung, um die ideologisch überhöhte "Volksgemeinschaft" zu schaffen. Dabei wurde stets über soziale, gesundheitliche und "rassische" Merkmale definiert, wer Teil dieser Volksgemeinschaft sein durfte.

Die Folge war die systematische Ermordung "lebensunwerten Lebens" ab 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Mordaktion "T4", nach dem Ort ihrer Administration in Berlin in der Tiergartenstraße 4 benannt, betraf mehr als 70.000 Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche. Sie alle wurden aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung von den an der Selektion beteiligten Ärzten als nicht lebenswert bezeichnet und mit Kohlenmonoxid getötet. Auch Magdalene Maier–Leibnitz, die Nichte Reinhold Maiers, des ersten Nachkriegsministerpräsidenten des neuen Landes Baden–Württemberg, gehörte zu den Opfern. Ihr Leben steht im Mittelpunkt des Vortrags.

Der Vortrag eröffnet die Ausstellung "erfasst, verfolgt, vernichtet: Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus" im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Dr. rer. soc. Gudrun Silberzahn–Jandt ist freiberufliche Kulturwissenschaftlerin und Leiterin der Frauengeschichtswerkstatt Esslingen. Sie hat u. a. zu Stadt– und Regionalgeschichte und der Geschichte des Gesundheitswesens des 19. und 20. Jahrhunderts publiziert.

Eintritt frei