Kalliope II – Nachlasserschließung in Archiven, Bibliotheken und Museen

Abbildung von Kalliope - Ausschnitt aus der Startseite des Verbundinformationssystems

Projekt mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

"Kalliope" ist das Verbundinformationssystem Nachlässe und Autographen der Staatsbibliothek zu Berlin. Grundlage von "Kalliope" bildet der Zettelkatalog der "Zentralkartei der Autographen" (ZKA), der mit ca. 1, 6 Mio. Eintragungen Nachlässe und Autographen aus ganz Deutschland nachweist. Zurzeit sind davon etwa 500.000 Datensätze nach "Kalliope" retrokonvertiert und der Öffentlichkeit online zugänglich gemacht worden.

Bisher war die Teilnahme an "Kalliope" online und offline möglich, der Datenimport und -export erfolgte über die bibliothekarischen Schnittstellen MAB2 und Z39.50. In dem von Mai 2003 bis Mai 2004 laufenden DFG-Projekt "Kalliope II" wurde nun auch die Kommunikation mit grundsätzlich unterschiedlichen Systemen, z.B. aus dem Archivbereich, über eine offene, XML-basierte Schnittstelle realisiert.

Neben dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart und der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg kooperierte die Staatsbibliothek zu Berlin dabei mit dem Landesarchiv Berlin, der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main sowie dem Deutschen Museum in München.

Durch die Entwicklung der XML-Schnittstelle steht den Benutzerinnen und Benutzern damit ein Instrument zur Verfügung, das es erlaubt, von der Kalliope-Oberfläche aus in den Beständen aller teilnehmenden Institutionen zu recherchieren. Zugleich ist aber durch Verlinkung gewährleistet, dass die Nutzerinnen und Nutzer direkt auf die Online-Beständeübersicht des Hauptstaatsarchivs und der anderen Partner zurückgreifen und ihre Recherche vertiefen können.

Bevor jedoch XML als neutrales Datenformat erprobt und ein Konverter erstellt werden konnte, stand zunächst die inhaltliche Arbeit im Vordergrund: die Dokumentation der Felder der jeweiligen Lokalsysteme MIDOSA95, Augias, FAUST, allegroHANS und Kalliope (RNA/MAB2). Dabei wurde deutlich, dass die drei Institutionen Archiv, Bibliothek und Museum eine unterschiedliche Erschließungs- und Verzeichnungstradition pflegen, die im Rahmen des Projektes aufeinander abgestimmt werden musste. Dies wurde im Hauptstaatsarchiv Stuttgart mit der Neuerschließung des überregional bedeutenden Nachlasses des Baumeisters Heinrich Schickhardt (1558-1635) angestrebt. Des weiteren wurde mit Hilfe einer Testverzeichnung des Politikernachlasses Gebhard Müller (1900-1990) die Anwendung des bibliothekarischen Regelwerks RNA (Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen) auf die archivische Erschließung erprobt. Weiterhin galt es, die Relevanz von Personennormdaten (PND) der Deutschen Bibliothek für die archivische Nachlasserschließung zu überprüfen, mit dem Ergebnis, dass die von der PND geforderten Pflichtfelder Name, Wirkungsdatum, Geschlecht und Ländercode bedient werden können.