Zerstörte Städte, entwurzelte Menschen, millionenfacher Tod und unsägliches Leid sind die Bilanz des Zweiten Weltkrieges. Mit der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 endeten die Kampfhandlungen in Deutschland. Bereits am 22. April 1945 waren französische Truppen in Stuttgart eingerückt; Bad Cannstatt wurde von den Amerikanern besetzt.
In seiner Reihe "Archivale des Monats" erinnert das Hauptstaatsarchiv mit Fotos und Originaldokumenten an die Ereignisse vor 60 Jahren. Gezeigt wird das Elend der letzten Kriegsjahre: der tägliche Bombenterror, das Leben in Trümmern, die fanatischen Durchhalteparolen der NS-Führung. Unscheinbar und doch beklemmend wirken einige Schriftstücke, die sich mit der Verbrennung toter KZ-Häftlinge in württembergischen Krematorien beschäftigen. Nach der "Stunde Null" werden die kollektive Trümmerbeseitigung, Entnazifizierung und demokratischer Neubeginn, die Unterbringung von Flüchtlingen und nicht zuletzt die Sorge ums tägliche Brot dargestellt.
Für viele Stuttgarter Kultureinrichtungen bedeutete der Zweite Weltkrieg nicht nur den Verlust ihrer historischen Gebäude, sondern auch schwere Einbußen in den Sammlungsbeständen. Schon in den ersten Kriegsjahren hatte das Hauptstaatsarchiv besonders wertvolle Pergamenturkunden und Bände in Kellerräume des Württembergischen Landtags in der Kronprinzenstraße ausgelagert. Im Juli 1944 brannte das Gebäude bei einem Fliegerangriff vollständig aus. Erst 1946/47 konnten die verschütteten Panzerschränke aufgeschweißt und die teils ausgeglühten, teils verschmorten Dokumente geborgen werden. Im Mittelpunkt der bis Ende Mai 2005 gezeigten Präsentation ist erstmals eine Auswahl des damals geborgenen und doch irreparabel zerstörten Kulturguts zu sehen.
Zum Pressegespräch
am Dienstag, dem 19. April 2005, um 11.00 Uhr
im Hauptstaatsarchiv Stuttgart
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Ansprechpartner: Dr. Peter Rückert.
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