Hexenverfolgung in Franken

Konfiskation
Nachlassinventar der "Hexe" Anna Gurr

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17. - 21. Januar 1629

Anna Schütz aus Lauda hatte im April 1612 den damaligen Mergentheimer Bürgermeister Lorenz Gurr geheiratet. In der letzten Mergentheimer Hexenverfolgungswelle 1628-1631 wurde sie, damals schon Witwe, am 24. Oktober 1628 verhaftet. Am 9. Januar 1629 wurde ihr das Urteil verkündet, am 12. Januar 1629 wurde sie hingerichtet.
Vom 17. - 21. Januar 1629 inventarisierten Bürgermeister Paul Nachtrab, Stadtschreiber Mag. Martin Gassenfaydt und die beiden Vermögenspfleger (Curatorn undt Vormunder) Gottfried Mögerer und Hans Georg Braun, alle Mitglieder von Gericht und Rat zu Mergentheim, das Vermögen der Anna Gurr, das - vollständig? - konfisziert wurde. Die von der deutschordischen Regierung konfiszierte Summe belief sich auf 1 310 Gulden: Anna Gurr war eine der reichsten in Mergentheim verurteilten "Hexen". Von den Familien der Hingerichteten zu übernehmende Gebühren und Vermögenskonfiskationen wie diese sorgten dafür, dass die Hexenprozesse "kostenneutral" blieben. Andererseits bedeuteten die Konfiskationen einen schweren Eingriff in die Sozialstruktur einer Stadt.

StAL B 262 Bü 91
1 Heft folio, 22 Blatt, Papier, Heftung mit Pergament verstärkt - Titel: INVENTARIVM Annae Gürrin Verlassenschafft, Unterschrift: Mag. Martin Gaßenfaydt [Stadtschreiber]

Lit.: Karin Wohlschlegel, in: Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten: Eine Ausstellung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Karlsruhe 1994, Katalogband Nr. 290 S. 179; Karin Wohl-schlegel, Die letzten Hexen von Mergentheim: Auswertung der Verhörprotokolle aus den Jahren 1628 bis 1631. In: Württembergisch Franken Bd. 79, 1995, Nr. 18 S. 102