Hexenverfolgung in Franken

Hexengürtel
Angebliches Zaubermittel zur Verwandlung in einen Hasen

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Nach einem Bericht des Pfarrers zu Bettingen an die Regierung zu Wertheim behauptete der zehnjährige Hans Zink gegenüber seinen Mitschülern, den Gürtel habe seine Mutter am Main gefunden. Mit Hilfe dieses Gürtels könne er sich in einen Hasen verwandeln, was aber nur nachts gelinge. Er laufe dann in die Häuser und Gassen.
Dass Hexenprozesse durch die Aussagen von Kindern ausgelöst wurden, ist gerade für die Grafschaft Wertheim typisch. Im Gegensatz zum katholischen Würzburg wurden in der evangelischen Grafschaft Wertheim allerdings Kinder nicht hingerichtet. Die Prahlerei des Hans Zink zeigt auch, wie verbreitet der Aberglaube an Hexenwerk und Zauberei damals war.

Staatsarchiv Wertheim G Rep. 102 Kt. 56
Ledergürtel, 55 x 1,3 cm, beschädigt und wieder zusammengenäht, Messingschnalle mit Dorn aus Eisendraht - Beilage: Zettel mit der Aufschrift: Gürtel mitt welchem sich ein Kind zum Hasen gemacht - die zugehörigen Akten s. in Staatsarchiv Wertheim R Rep. 16i Nr. 2

Lit.: Elmar Weiß, in: Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten: Eine Ausstellung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Karlsruhe 1994, Katalogband Nr. 274-275 S. 167 f.