FREMD GEBLIEBEN UND OHNE WIRKLICHE HEIMAT | DER FALL DER DOROTHEA SCHÄFER

Tatsächlich erwies sich der Umzug als eine gute Entscheidung, der Weber fand dort gleich nach seiner Ankunft einen Webstuhl und „Arbeit genug”. Die geringe Anzahl von Webern in der Stadt und das weite Absatzgebiet im Siebenbürgischen Erzgebirge sicherte ihm einen “ganz guten Lohn”.

Vernehmungsprotokoll, Oberamt Böblingen, 23. Juni 1851 (StaL F 157, Bü 99i)







Die Vernehmung

erzählt die ganze Geschichte

In Mediasch, wohin die Auswandererfamilie zugeteilt wurde, konnte Adam Schäfer zunächst nicht als Weber arbeiten, „sondern in Taglohn, er schnitt Weizen und half dreschen, weil er noch keinen Webstuhl hatte”. Für eine Arbeitserlaubnis als selbstständiger Webermeister hätte er „erst 3 Jahre hindurch gesellenweise arbeiten müssen”. In Mediasch erlitt die Familie einen zweiten Schicksalsschlag: am 3. August 1847 starb auch das zweite Kind “an der Abzehrung”. Nach nur fünf Wochen Aufenthalt in Mediasch und “8 Tage nach dem Tod unseres Kindes” verließ das Auswandererehepaar die Stadt an der Großen Kokel und ließ sich in Enyed nieder. Es hatte sich herumgesprochen, dass es dort Arbeit gebe und dass „man dort auf keinerlei Schwierigkeiten stößt, weil dies eine Freistadt sei.”

Stand: 08.2007

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