Die Ausgaben des Eulenspiegel fanden reißend Absatz. Grund genug
für die Zensurbehörden, ein kritisches Auge auf den Eulenspiegel
zu werfen. Zwar lockerte sich im Laufe des Jahres 1848 die Zensur, über
Beleidigungsklagen konnte allerdings noch massiv Einfluß auf die
Presse ausgeübt werden.
Nach der Niederlage der Revolution im Sommer 1849 häuften sich dann
die Zensurmaßnahmen gegen den Eulenspiegel. ln Nummer 49 des Jahrgangs
1849 heißt es dazu:
"In den letzten neun Wochen wurde unser Blatt nicht weniger
als fünf Mal konfisziert. Wenn uns auch jede neue Konfiskation vor
Wut zittern macht, wenn wir auch noch so große Opfer, moralische
und materielle, bringen müssen, wir werden den Mut doch nicht sinken
lassen. Den Humor, die Satire knebeln sie nicht, selbst ein Stuttgarter
Polizeiamt nicht."
Theobald Kerner aus Weinsberg veröffentlichte am 12. Februar 1848, wenige Wochen vor Ausbruch der Revolution, folgende Verse in der eben neu gegründeten satirischen Wochenzeitschrift seines Freundes Ludwig Pfau. Sie stammen aus dem Gedicht "Wie die Zensur auf die Erde kam", das mit beißender Ironie auf die Zensurmißstände im noch vormärzlichen Deutschland hinwies.