Ausstellung

Die Landtafel zeigt die Herrschaft Reichenweier.

Württemberg und das Elsass:
700 Jahre gemeinsame Geschichte

Highlights der Ausstellung

Die Landtafel von Mömpelgard von Schickhardt zeigt auch das Elsass und Württemberg im Jahr 1616.

Zur Vergrößerung bitte hier klicken

1616 fertigte der Architekt Heinrich Schickhardt eine Karte des Fürstentums Mömpelgard an, in die auch die Grafschaft Horburg und die Herrschaft Reichenweier eingezeichnet waren. Die Karte ist im Original verloren. Aus alten Fotografien von 1894 und wenigen Beschreibungen wurde die Karte 1997 rekonstruiert. Eine Nachzeichnung aus dem 18. Jahrhundert zeigt separat nur den Ausschnitt der Grafschaft Horburg und der Herrschaft Reichenweier.

In der Urkunde von 1332 wird der Verkauf einiger Territorien,darunter Horburg und Reichenweier, dokumentiert.

Am 7. Dezember 1324 verkaufen die beiden Brüder Walther und Burchard von Horburg ihren umfangreichen Besitz an Graf Ulrich III. von Württemberg für insgesamt 4.400 Mark Silber. Neben der Herrschaft Horburg, der Grafschaft Wickisau (Witckisowe) und dem Landgericht im Leimental gehören dazu auch die Stadt Reichenweier, Burg und Stadt Zellenberg und die Burg Bilstein. Die Urkunde über den Verkauf wird in Reichenweier ausgefertigt, hat sich jedoch nicht erhalten. Als sich der Besitzübergang an Württemberg verzögert, bestätigt Johann von Rappoltstein einige Jahre später in Stuttgart die frühere Urkunde mit dem vorliegenden Vidimus.
(Archives Nationales Paris)

Das Hochzeitsbild von Eberhard IV. und Henriette von Mömpelgard enstand zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

Die folgenschwere Heirat Graf Eberhards IV. von Württemberg mit Henriette von Mömpelgard wurde auch 200 Jahre später noch ins Bild gesetzt: Im Zentrum stehen hier die Brautleute. Herzog Friedrich I. gilt auch als Auftraggeber dieses Gemäldes. Er hatte von Mömpelgard aus 1593 die Herrschaft in Stuttgart angetreten und damit das Kernland wieder mit den linksrheinischen Gebieten vereinigt – eine Verbindung, die durch die Hochzeit seiner Vorfahren ermöglicht worden war.
(Landesmuseum Württemberg, Stuttgart)

Die Stadtansicht von Matthäus Merian aus dem 1643 zeigt Reichenwieier aus der niederen Vogelschau von Osten.

Die Ansicht von Reichenweier in der »Topographia Alsatiae« des Matthäus Merian zeigt die Stadt aus niederer Vogelschau von Osten. Rechts ist der Schönenberg zu erkennen, da der Edelste wein dises lands wachset. Die Darstellung Reichenweiers und der umgebenden Landschaft ist stark stilisiert. In der zugehörigen Ortsbeschreibung Martin Zeillers werden die Schicksale der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges geschildert.
(Matthäus Merian)

Die Temperantia-Schale von Francois Briot wurde im späten 16. Jahthundert von Herzog Friedrich I. beauftragt.

Die preziöse Temperantia-Schale wurde wohl zwischen 1585 und 1590 im Auftrag von Herzog Friedrich I. in Mömpelgard hergestellt. Dorthin war der Lothringer Zinngießer und Graveur François Briot (nach 1550–1616) vor den Religionskriegen in Frankreich geflohen. Hier unterhielt er auch Verbindungen mit der württembergischen Münzstätte in Reichenweier und arbeitete wohl auch bei der Anfertigung der Schüssel mit den dortigen Graveuren zusammen. Die Temperantia-Schale und die zugehörige Kanne sind in zahlreichen Exemplaren erhalten und zählen zu den bedeutendsten Werken der Edelzinngießerei der Renaissance.
(Landesmuseum Württemberg, Stuttgart)

Die Wachsbüste von Herzog Georg II. von Württemberg-Mömpelgard wurde in den 1670er Jahren angefertigt.

Um seinem Anspruch als souveräner Herrscher Ausdruck zu verleihen, ließ Herzog Georg II. in den 1670er Jahren eine Wachsbossierung seines Gesichts anfertigen. Ziel dieser zur damaligen Zeit beliebten Kunstform war es, die dargestellte Person in ihrer äußeren Gestalt möglichst originalgetreu nachzubilden. Um dem Erscheinungsbild des Herzogs eine größtmögliche Lebendigkeit zu verleihen, verwendete man hier Echthaar für das Haar, den Schnurrbart sowie die Wimpern.
(Musées de Montbéliard)

Die Medaille von Hans Schwarz aus dem Jahr 1520/21 zeigt Graf Georg I. von Württemberg-Mömpelgard.

In Abstimmung mit seinem Halbbruder Ulrich, der seit 1503 das Herzogtum Württemberg in Stuttgart regierte, übernahm Graf Georg die Herrschaft ihres Vaters Heinrich in der Grafschaft Mömpelgard und den elsässischen Gebieten. Am Wormser Reichstag von 1521, der insbesondere wegen des Auftritts von Martin Luther vor Kaiser Karl V. in Erinnerung ist, nahm auch Georg teil. Wie viele andere Fürsten gab er bei Hans Schwarz eine Medaille in Auftrag. Der Augsburger Schwarz (um 1492–1527?) war der wichtigste deutsche Renaissancemedailleur, sein OEuvre umfasst knapp 140 Zeichnungen und fast 100 Medaillen.
(Landesmuseum Württemberg)

Voltaire beschwert sich bei der württembergischen Verwaltung über die ausbleibende Rückzahlung von Schulden.

Der große französische Philosoph Voltaire (1694–1778) hatte am preußischen Hof enge Bekanntschaft mit Herzog Carl Eugen von Württemberg (1728–1793) gemacht und diesem einen bedeutenden Geldbetrag geliehen. Dafür gewährte ihm der Herzog eine Hypothek auf seine Erträge aus dem Weinbau im Elsass und in der Grafschaft Mömpelgard. Da die Rückzahlung der Schulden allerdings ausblieb, beschwerte sich Voltaire mehrfach bei der württembergischen Verwaltung. Den Genuss des Elsässer Weins und besonders des Weins aus Reichenweier schätzte Voltaire jedenfalls sehr.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Schickardt dokumentiert die Bauarbeiten am Schloss Horburg 1596.

In den Jahren 1597/1598 ließ Herzog Friedrich I. das von seinem Vater Georg I. im Jahr 1543 wiedererrichtete Schloss Horburg durch Heinrich Schickhardt um zwei Gebäude erweitern. Ferner wurden das Torhaus und die Zugangsbrücke zum Schloss neu gestaltet. Im Nachlass Schickhardts finden sich mehrere Planzeichnungen, welche die damaligen umfangreichen Bauarbeiten dokumentieren.
(Hauptstaatsarchiv Stuttgart)